Rhön: Mehr Umsatz, weniger Gewinn
Bad Neustadt a.d. Saale – Der fränkische Konzern Rhön-Klinikum AG sieht sich beim Verkauf eines Großteils seiner Krankenhäuser an Fresenius auf der Zielgeraden. Eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr wollte Konzernchef Martin Siebert heute in Bad Neustadt nicht abgeben. Vor allem durch den Milliardendeal anfallende Beratungskosten sorgten in den ersten neun Monaten unter dem Strich für einen Gewinnrückgang bei dem Klinikkonzern. Der Überschuss fiel um rund 3,0 Prozent auf 68 Millionen Euro. Umsatz und operatives Ergebnis legten zu.
„Wir sind zuversichtlich, dass bis Jahresende ein Paket an Krankenhäusern übertragen sein wird, dessen Unternehmenswert mindestens 70 Prozent des vereinbarten Transaktionsvolumens beträgt“, erklärte Finanzchef Jens-Peter Neumann. Der Medizinkonzern Fresenius hatte im September den Kauf von 43 Rhön-Kliniken für seine Krankenhaussparte Helios angekündigt und legt dafür rund 3 Milliarden Euro auf den Tisch. Im vergangenen Jahr war eine Komplettübernahme von Rhön am Widerstand von Konkurrenten gescheitert.
Mehr Patienten in den ersten neun Monaten sorgten bei Rhön für ein Umsatzplus von 6,3 Prozent auf 2,26 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verbesserte sich um 3,3 Prozent auf 223 Millionen Euro.
Die Zahlen der alten Rhön seien nicht wirklich bedeutsam, sagte DZ-Bank-Analyst Sven Kürten. Rhön-Chef Martin Siebert verzichtete vorerst auf einen Jahresausblick. Er rechnet mittelfristig mit 3,5 bis 4,5 Prozent Umsatzwachstum.
In den nächsten Monaten muss das Management den Konzern mit den verbleibenden Krankenhäusern, darunter die Uniklinik Gießen und Marburg, neu ausrichten. Rhön wolle sich auf spitzenmedizinische Angebote auf dem Niveau der Uni- und Fachkliniken konzentrieren, schrieb Vorstandschef Siebert in seinem Brief an die Aktionäre.
Mit dem Kaufpreis werde man Schulden abbauen und investieren. Der Umsatz schrumpft nach dem Verkauf an Fresenius künftig auf etwa eine Milliarde Euro, ein Drittel der bisherigen Größe. Damit rutschen die Franken von Platz drei auf Platz vier unter den privaten Klinikbetreibern.
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