Vermischtes

Rinder spielen bei Übertragung von SARS-CoV-2 keine Rolle

  • Freitag, 28. August 2020
/EUGENI_FOTO, stock.adobe.com
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Insel Riems – Rinder zeigen nur eine geringe Empfänglichkeit für SARS-CoV-2. Das hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in der nach eigene Angaben weltweit ersten experi­mentelle Studie zu Rindern auf der Insel Riems herausgefunden. Ziel war es, die poten­zielle Rolle von Nutztieren in der Coronapandemie besser zu verstehen. Die Ergebnisse wurden auf dem Preprint-Server bioRxiv (DOI: 10.1101/2020.08.25.254474v1) ver­öffentlicht.

Laut FLI besitzt der zoonotische Erreger SARS-CoV-2 die Fähigkeit, nicht nur Menschen, sondern auch Tiere zu infizieren. Damit bilden diese wiederum eine potentielle Risiko­quelle für den Menschen.

Im Rahmen seiner gesetzlichen Aufgaben in den Bereichen Tiergesundheit und Zoonosen hatte das FLI auf der Insel Riems bereits Schweine, Hühner und Meerschweinchen auf die Empfänglichkeit für SARS-CoV-2 getestet. Nun wurden erstmal auch Rinder mit dem Virus über die Nasenschleimhäute infiziert.

Das Ergebnis: Während die Wissenschaftler bei Schweinen, Hühnern und Meerschwein­chen keinerlei Virusvermehrung nachweisen konnten, fanden sie bei zwei von sechs Rin­dern eine geringgradige Virusvermehrung und die nachfolgende Bildung von Antikörpern. Die anderen vier infizierten Tiere zeigten währenddessen keinerlei Anzeichen einer Infek­tion. Auch drei zusätzliche Kontakttiere hatten sich nicht infiziert.

Laut FLI deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass Rinder nur wenig empfänglich für SARS-CoV-2 sind und das Virus auch nicht weitergeben. Sie scheinen also weder eine re­levante Rolle bei der Verbreitung von SARS-CoV-2 zu spielen, noch deuten die Test­ergeb­nisse darauf hin, dass sie als Infektionsquelle für den Menschen relevant sein könnten.

Die FLI-Wissenschaftler können jedoch nicht ausschließen, dass sich der Erreger mögli­cher­weise durch Veränderungen anpassen kann. „Demnach besteht also kein unmittelba­rer Grund zur Sorge, aber wir müssen die Entwicklung im Auge behalten“, sagte Martin Beer, Leiter des Instituts für Virusdiagnostik des FLI. Bisher gebe es weltweit aber keinen bestätigten Fall von einer SARS-CoV-2-Infektion bei einem Rind.

hil/sb

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