RKI: Antikörperstudien zeigen hohe Seroprävalenz und geringe Untererfassung

Berlin – Bis Anfang 2022 waren bundesweit bei 92 % der Erwachsenen Antikörper gegen SARS-CoV-2 nachweisbar. Diese hatten die Teilnehmenden zum großen Teil durch Impfungen erworben. Das zeigt eine Zufallsstichprobe der Wohnbevölkerung in Deutschland, die das Robert Koch-Institut (RKI) heute im Rahmen der aktualisierten Daten des Projekts 'Observatorium serologischer Studien zu SARS-CoV-2 in Deutschland' (SERO-OBS Corona) zitiert (DOI: 10.5281/zenodo.7043024). SERO-OBS gibt eine Übersicht zu gut 100 Antikörperstudien in Deutschland.
Nur etwa 10 % der Erwachsenen – jüngere häufiger als ältere Erwachsene – hatten demnach eine symptomatische oder asymptomatische Infektion durchgemacht (Corona-Monitoring bundesweit, Welle 2). Bei Jugendlichen im Alter von 14 – 17 Jahren lag die Seroprävalenz etwas niedriger und der Anteil der Antikörper durch Infektion höher: Erste Ergebnisse konnten eine Seroprävalenz von etwa 86 % zum Jahreswechsel 2021/22 und einen Anteil der Infizierten von etwa 11 % zeigen. Das RKI geht davon aus, dass sich vor Beginn der Impfung von Kindern (bis Mitte 2021) ungefähr jedes 10. Kind mit SARS-CoV-2 angesteckt haben könnte.
Die Seroprävalenz soll auch Ausschluss darüber geben, wie groß die Untererfassung der SARS-CoV-2-Infektionen war. Im ersten Halbjahr 2020 gab es demnach zwischen 4-5 mal Infektionen, als gemeldet wurden. Schon im ab Herbst 2020 sank der Untererfassungsfaktor in der Mehrzahl der Studien ungefähr auf den Faktor 2.
Das RKI verbucht diese Zahlen als Erfolg: Sie würden zeigen, dass SARS-CoV-2-Infektionen in den ersten 3 Wellen gut im Meldesystem abgebildet wurden.
Bei Kindern und Jugendlichen lag der Untererfassungsfaktor höher. Abhängig von der Region und Zeit variiere die Untererfassung zwischen 2 und 8, heißt es in der SERO-OBS Corona Zusammenfassung. Diese Schätzungen bei Kindern und Jugendlichen seien jedoch nicht belastbar.
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