RKI: Omikron-Variante in allen Bundesländern nachgewiesen

Berlin – Die Omikron-Variante ist mittlerweile in allen Bundesländern angekommen. Auch wenn der überwiegende Anteil der Infektionen nach wie vor von der Delta-Variante des Coronavirus SARS-CoV-2 verursacht wird, ist die Zahl der nachgewiesenen Omikron-Fälle in den vergangenen Wochen deutlich angestiegen, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem Wochenbericht schrieb.
„Die Ausbrüche bei Omikron sind beeindruckend“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Sehr viele Menschen, die sich mit einem Infizierten in einem Raum befänden, könnten sich anstecken. Sehr viele würden auch krank. Dies sei eine andere Dimension, als sie von Delta bekannt sei. Delta ist die seit Monaten vorherrschende Coronavirusvariante in Deutschland.
Nach RKI-Angaben wurden bis zum 21. Dezember 441 über eine Genomsequenzierung bestätigte Omikron-Infektionen übermittelt. Bei 1.438 Fällen bestehe nach einem spezifischen PCR-Test der Verdacht darauf. In Deutschland wird jedoch nur ein kleiner Teil der positiven Proben auf Omikron hin getestet.
Zur Omikron-Variante schrieb das RKI weiter: „Bisherige Meldedaten zu Symptomen deuten auf eher milde Verläufe bei Infizierten mit vollständiger Impfung beziehungsweise Auffrischimpfung.“ Für mehr als 1.200 Fälle wurden dem Institut zufolge Angaben zu den Symptomen übermittelt.
Überwiegend seien demnach keine oder milde Symptome genannt worden, am häufigsten Schnupfen, Husten und Halsschmerzen. Bisher kamen dem RKI-Wochenbericht zufolge 28 COVID-Erkrankte, bei denen Omikron nachgewiesen wurde, ins Krankenhaus, eine Person ist nachweislich verstorben.
Experten haben allerdings stets betont, dass bei der erwarteten hohen Zahl an Infizierten im Zuge der raschen Omikron-Ausbreitung dennoch eine große Zahl von Menschen gleichzeitig schwerer erkranken werde und im Krankenhaus behandelt werden müsse.
So hatte Wieler zuletzt vor einer Überlastung des Gesundheitssystems und einer Beeinträchtigung kritischer Versorgungsstrukturen gewarnt, sollte die Omikron-Welle nicht mit strikten Maßnahmen gebremst werden können.
In einem Interview der Süddeutschen Zeitung sagte der Virologe Christian Drosten auf die Frage, ob es in Deutschland einen Lockdown brauche, es gelte abzuwarten, „ob und wie die jetzt geltenden und noch einmal nachgezogenen Maßnahmen wirken“. Greifen die Kontaktbeschränkungen nicht so wie erhofft, könnte man nach Drostens Ansicht Beschränkungen in Betracht ziehen, bei denen nur bereits geboosterte Menschen Zugang haben – was er als „1G“ bezeichnete.
Zweifach Geimpfte seien zwar auch bei Omikron vor schweren Verläufen geschützt, „aber praktisch nicht gegen eine Infektion“, sagte der Virologe der Berliner Charité. Auch die Virusweitergabe im Fall einer Ansteckung sei kaum reduziert. „Wer aber kürzlich geboostert ist, trägt wahrscheinlich weniger zur Weiterverbreitung bei und ist merklich gegen die Erkrankung geschützt. Bei Delta mögen 2G und 3G reichen, aber jetzt schreibt Omikron die Regeln.“
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