Robert-Koch-Institut prognostiziert Anstieg von Diabeteserkrankungen

Berlin – Die Zahl der Menschen mit Typ-2-Diabetes in Deutschland wird bis zum Jahr 2050 deutlich steigen. Das prognostiziert eine Arbeitsgruppe des Robert-Koch-Instituts (RKI) und der Universität Witten/Herdecke im Journal of Health Monitoring (2025; DOI: 10.25646/13352).
Für die Prognosen nutzten die Forschenden aktuelle Prävalenzschätzungen aus der bundesweiten Befragungsstudie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA) 2022 sowie Routinedaten von Krankenversicherungen zur Inzidenz und Übersterblichkeit.
Auf Grundlage dieser Daten entwickelte das Forschungsteam ein Risikomodell, das verschiedene Szenarien zur Entwicklung von Prävalenz und Fallzahlen bis 2050 berechnete.
Im Jahr 2022 lag die Prävalenz des Typ-2-Diabetes in Deutschland laut der Arbeitsgruppe bei 8,6 Prozent, was 6,05 Millionen betroffenen Personen entsprach. Ohne Veränderungen in Inzidenz und Übersterblichkeit steigt dieser Wert laut dem Modell bis 2050 auf 16,1 Prozent beziehungsweise 11,01 Millionen Betroffene.
Eine jährliche Abnahme der Inzidenz um 2,0 Prozent würde den Anstieg deutlich abmildern: In diesem Szenario würde die Prävalenz 2050 bei 12,2 Prozent (8,39 Millionen) liegen.
Wird gleichzeitig die Übersterblichkeit um 2,0 Prozent jährlich reduziert – zum Beispiel durch eine bessere Versorgung – steigt die Prävalenz laut dem Modell auf 13,0 Prozent (8,94 Millionen). Frauen sind in allen Szenarien seltener betroffen als Männer.
Das Autorenteam betont, dass die Prognose insbesondere durch die Entwicklung der Inzidenz beeinflusst wird: „Primärpräventive Ansätze zur Verringerung von Risikofaktoren des Typ-2-Diabetes sind daher entscheidend, um einem Anstieg der Typ-2-Diabetes-Fallzahlen entgegenzuwirken“.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: