Roboter als Rettungshelfer in Katastrophengebieten

Kaiserslautern – Um Rettungskräfte die Suche nach Erdbeben-, Flut- oder Anschlagsopfern zu erleichtern, hat die TU Kaiserslautern zwei Roboter entwickelt. Die elektronischen Helfer können einsturzgefährdete oder durch Trümmer blockierte Häuser eigenständig erkunden und entsprechende Daten an die Rettungskräfte übermitteln. So können diese die Gefahrenlage besser einschätzen und Überlebende gezielter aufspüren.
Das System besteht aus zwei unterschiedlich großen Roboterfahrzeugen, die sich dank ihres Kettenantriebs in unwegsamem Gelände mühelos fortbewegen können. Das größere Fahrzeug ist mit einem Presslufthammer und einem drei Meter langen Greifarm ausgestattet und damit in der Lage, Mauern einzureißen und größeres Gestein zur Seite zu schaffen. Um das Innere von Gebäuden zu erkunden, kommt der kleine Roboter zum Einsatz, den das größere Gefährt mit Hilfe des Greifarms zum Beispiel auf einen Balkon oder ein Dach setzen kann.
Beide Roboter orientieren sich über Sensorik und Kameras, können so einen Lageplan ihrer Umgebung erstellen und sicher vorankommen. „In freiem Gelände nutzen wir dafür hauptsächlich GPS-Daten“, so Projektmitarbeiter Massimo Tosa. Im Inneren von Gebäuden kommt eine sogenannte intertiale Messeinheit zum Einsatz. Sie misst mittels Sensoren verschiedene Größen und kann daraus ihre genaue Position errechnen.
Den kleinen Roboter haben die Forscher zusätzlich mit zwei Laserscannern und einem 3D-Kamerasystem ausgestattet. „Die Technik funktioniert auch ohne Lichtquelle und kann Hindernisse erkennen“, sagte der Informatiker. Mit seinem Greifarm kann er außerdem Türen öffnen, eine im Greifarm eingebaute ferngesteuerte Kamera ermöglicht einen Blick ins Innere des Gebäudes.
Das Projekt Icarus wurde von der Europäischen Union finanziert und zielt darauf ab, Menschen in Katastrophengebieten schneller aufzuspüren und zu retten. Insgesamt waren 23 Forscher aus Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus zehn europäischen Ländern daran beteiligt.
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