Rostocker Universitätsklinik setzt auf vietnamesische Pflegekräfte
Rostock – In der Rostocker Universitätsklinik werden zu Beginn des Ausbildungsjahres 2018/19 bis zu 20 vietnamesische Pflegekräfte erwartet. Aktuell seien sie noch in ihrer Heimat in der Sprachausbildung, sagte der Pflegevorstand der Universitätsmedizin Rostock, Annett Laban. Es handle sich bei allen um ausgebildete Pflegekräfte. Allerdings werde in Vietnam weit über den Bedarf ausgebildet, sodass viele Examinierte in anderen Branchen arbeiteten. „Wir ziehen dem Land nicht die dort notwendigen Pflegekräfte ab. Wir geben ihnen vielmehr die Chance, wieder in der Pflege Fuß zu fassen“, sagte Laban.
Die Pflegekräfte aus Vietnam müssen an der Uniklinik in Rostock zunächst eine Ausbildung beginnen, da die vietnamesischen Examina in der EU nicht anerkannt sind. „Zusätzlich zeigen die Erfahrungen des Bundeswirtschaftsministeriums, dass für die soziale und berufliche Integration eine nochmalige Ausbildung notwendig ist“, sagte Laban. Hinzu komme, dass die vietnamesische Ausbildung nur einen Teil der deutschen Anforderungen abdecke. Zunächst gehe man in Rostock von einer dreijährigen Ausbildung aus. „Wir müssen jetzt Erfahrungen sammeln. Wenn wir feststellen, dass eine verkürzte Ausbildung möglich ist, werden wir nachjustieren“, hieß es.
An der Universitätsklinik sind rund 1.000 Pflegekräfte beschäftigt. Da der Arbeitsmarkt quasi leergefegt sei und künftig eine große Zahl an Neueinstellungen auf die Klinik zukomme, soll mit den Vietnamesen ein Teil des wachsenden Bedarfs gedeckt werden. Die Klinik ist in ein Modellvorhaben des Bundeswirtschaftsministeriums eingebunden. Darin sollen seit 2016 in zwei Durchgängen jeweils rund 100 Vietnamesen zur Ausbildung in der Pflege in Deutschland gewonnen werden.
Parallel laufen Bemühungen des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Pflegekräfte in Vietnam zu gewinnen. Jüngst war eine entsprechende Absichtserklärung zwischen dem Land und Vietnam unterzeichnet worden. Erst Anfang März war Wirtschaftsstaatssekretär Stefan Rudolph mit einer 15-köpfigen Delegation in dem asiatischen Land. Die Vereinbarung sei dort weiter untersetzt worden, hieß es aus Teilnehmerkreisen.
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