Ausland

Ärger um Monsanto in Frankreich

  • Montag, 13. Mai 2019
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Paris/Leverkusen – Die US-Tochter Monsanto sorgt für den Bayerkonzern erneut für juristische Probleme. In Frankreich laufen gegen den amerikanischen Saatgut- und Pestizidhersteller Vorermittlungen wegen illegaler Erfassung privater Daten. Das bestätigte die Pariser Staatsanwaltschaft.

Monsanto steht unter Verdacht, geheime Listen mit Namen von Kritikern des Unterneh­mens und seiner Produkte in Frankreich geführt zu haben. Rund 200 Namen von Wissen­schaftlern, Journalisten und Politikern sollen darauf stehen, darunter beispielsweise der von Ségolène Royal, Ex-Umweltministerin und Gegnerin des umstrittenen Unkrautver­nich­tungsmittel Glyphosat.

Mit den Vorermittlungen hat die Pariser Staatsanwaltschaft auf eine Klage von Le Monde und eines Journalisten der Zeitung reagiert, dessen Name ebenfalls auf der Liste gestanden haben soll. Auch die öffentlich-rechtliche Fernsehanstalt France Télévisions will nun Klage gegen Monsanto erheben, wie ihr Leiter Yannick Letranchant auf Twitter bekanntgab. Auf der Liste sollen Namen von Journalisten des Senders stehen.

Bayer kündigte gestern an, eine externe Kanzlei mit einer Untersuchung zu beauftragen. „Französische Medien haben Ende dieser Woche Vorwürfe erhoben, dass Listen mit Unterstützern und Kritikern, die 2016 im Auftrag von Monsanto erstellt wurden, gegen ethische Grundsätze, möglicherweise aber auch gegen gesetzliche Regelungen verstoßen haben könnten“, hieß es in einer Stellungnahme.

Nach einer ersten Analyse verstehe man, dass ein solches Projekt Bedenken und Kritik ausgelöst habe. „Dies ist nicht die Art, wie Bayer den Dialog mit unterschiedlichen Inter­essengruppen und der Gesellschaft suchen würde. Wir bitten daher um Entschuldi­gung.“

Auch wenn es derzeit keine Hinweise gebe, dass die Erstellung dieser Listen gegen ge­setz­liche Vorschriften verstoßen habe, werde Bayer eine externe Anwaltskanzlei damit beauftragen, das von Monsanto verantwortete Projekt zu untersuchen.

Die Kanzlei werde allen in den Listen aufgeführten Personen Auskunft geben, welche Informationen von ihnen gespeichert worden seien. Bayer werde die Ermittlungen der französischen Staatsanwalt­schaft vollumfänglich unterstützen.

Der Bayerkonzern hatte Monsanto im Frühjahr 2018 gekauft. Seitdem reißt der Ärger nicht ab. In den USA sieht sich Bayer mit zahlreichen Prozessen konfrontiert. An Krebs leidende Menschen behaupten, ihre Krankheit gehe auf die Nutzung des von Monsanto hergestellten Glyphosats zurück.

dpa

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