Ausland

Ärzte ohne Grenzen stellen im Sudan Arbeit in Klinik ein

  • Freitag, 10. Januar 2025
/picture alliance, Robin Meldrum
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Khartum – Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) stellt ihre Arbeit in einem wichtigen Krankenhaus in Sudans Hauptstadt Khartum vorerst ein. Grund dafür sind anhaltende Angriffe auf Patienten und Mitarbeiter des Baschair-Krankenhauses, wie die Organisation bekanntgab.

Das Baschair-Krankenhaus ist eine der letzten funktionierenden Kliniken im Süden Khartums, wo es kostenlose medizinische Versorgung gibt. Zwischen Mai 2023 und Dezember 2024 wurden 25.585 Patienten in der Not­aufnahme behandelt, 9.000 davon mit Gewaltverletzungen wie Schusswunden, wie MSF erläuterte.

Seit Ende September sei die Zahl von Verletzten im Zuge der Eskalation der Kämpfe stark angestie­gen. Gleich­zeitig gab es demnach wegen Schließungen anderer Gesundheitseinrichtungen einen erhöhten Andrang.

„Das Leid, das wir in Khartum erleben, ist enorm. Jeden Tag kommt es zu extremer Gewalt, der medizinische Bedarf ist überwältigend. Die Verletzungen sind oft entsetzlich. Vorfälle, in denen zahlreiche Verletzte auf einmal eingeliefert werden, sind schon fast Routine“, sagte Nothilfekoordinatorin im Sudan, Claire San Filippo. Ohne die nötige Sicherheit aber sei es nicht möglich, die Arbeit fortzusetzen.

Unter anderem waren laut MSF mehrfach Bewaffnete in das Gebäude eingedrungen und hatten unter Androhung von Gewalt bevorzugte Behandlungen eingefordert. Die Klinik liegt in einem Gebiet, das von den der sudanesi­schen Miliz Rapid Support Forces (RSF) kontrolliert wird.

Im Sudan tobt seit April 2023 ein Machtkampf zwischen RSF-Führer Mohamed Hamdan Daglo und Sudans De-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan. Der Konflikt löste die nach UN-Angaben größte Flüchtlingskrise der Welt aus – mehr als zwölf Millionen Menschen flohen vor den Kämpfen innerhalb des Sudans und in die Nach­barstaaten.

dpa

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