Ärzte wegen Hilfe für Demonstranten in Nicaragua entlassen

Managua – Das nicaraguanische Gesundheitsministerium hat nach Medienangaben die Entlassung von Dutzenden Krankenhausmitarbeitern angeordnet, die regierungskritische Demonstranten medizinisch versorgt haben.
Rund 40 Ärzten und Krankenschwestern einer Klinik in der Stadt Jinotepe sei aus politischen Gründen gekündigt worden, berichtete die Zeitung La Prensa. Die Betroffenen würden zudem ihr Gehalt für Juli nicht bekommen. Auch im Süden des mittelamerikanischen Landes seien Mediziner auf Anweisung des Ministeriums entlassen worden.
Eine Kinderärztin sagte der Onlineausgabe Confidencial, sie schließe einen politischen Hintergrund für ihre Entlassung nicht aus. Sie habe sich in einer Erklärung mit den Demonstranten solidarisch gezeigt.
In Nicaragua gibt es seit mehr als drei Monaten schwere Unruhen. Die Proteste gegen den autoritären Präsidenten Daniel Ortega wurden durch eine geplante Sozialreform ausgelöst. Ortega zog diese zurück, die Demonstranten fordern aber seinen Rücktritt.
Bisher sind bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen Menschenrechtlern zufolge rund 450 Menschen getötet worden. Die Regierung spricht offiziell von knapp 60 Toten.
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