Amnesty: Befreite jesidische Kinder leiden unter schweren Traumata

Bagdad – Fast 2.000 aus der Gewalt der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) befreite jesidische Kinder leiden nach Angaben von Amnesty International noch immer unter psychischen und physischen Traumata.
Zahlreiche Überlebende von Versklavung, Vergewaltigung oder Folter durch den IS litten unter „kräftezehrenden langfristigen Verletzungen“, heißt es in einem heute veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation. Die nötige Versorgung bleibe den Kindern verwehrt.
„Während der Albtraum ihrer Vergangenheit in den Hintergrund getreten ist, bleiben die Nöte dieser Kinder groß“, erklärte der stellvertretende Leiter des Amnesty-Krisenreaktionsteams, Matt Wells.
Viele der jesidischen Kinder leiden demnach unter einem posttraumatischen Belastungssyndrom, Stimmungsschwankungen oder werden immer wieder von grausamen Erinnerungen an ihre Gefangenschaft heimgesucht.
Der Amnestybericht basiert auf dutzenden Interviews mit Mädchen und Jungen, die während ihrer IS-Gefangenschaft gefoltert, ausgebeutet oder zum Kampf mit der Waffe gezwungen wurden.
Nach Einschätzung von Amnesty könnte der Zugang zu Bildung Kinder beim Wiedereinstieg in die Gesellschaft helfen. Die Organisation beklagte jedoch, dass noch zehntausende einst versklavte jesidische Kinder in Flüchtlingslagern leben, in denen der Unterricht nur unregelmäßig stattfindet.
Nach ihrer Eroberung von Teilen des Nordirak 2014 hatte die IS-Milz tausende minderjährige Jesiden unter ihre Gewalt gebracht. Sie wurden dazu gezwungen, zum Islam zu konvertieren und mussten Arabisch sprechen. Kommunikation in ihrer Muttersprache Kurdisch war ihnen verboten.
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