Angriff auf US-Seuchenschutzbehörde CDC: Polizist tödlich verletzt

Atlanta – Büros der US-amerikanischen Seuchenschutzbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in Atlanta sind Ende vergangener Woche zum Ziel eines schwer bewaffneten Angreifers geworden. Der Mann habe am vergangenen Freitagnachmittag Dutzende Schüsse abgegeben, dabei einen Polizisten tödlich verletzt und einen weiteren verwundet, berichten US-Medien.
Die Polizei im Bundesstaat Georgia geht nach Gesprächen mit Angehörigen des Verdächtigen davon aus, dass er entweder krank war oder glaubte, krank zu sein – was er auf den COVID-19-Impfstoff zurückgeführt habe, wie mehrere US-Medien übereinstimmend unter Berufung auf Ermittlerkreise berichten. Es gehe um Depression und Suizidgedanken.
Der 30-Jährige soll von Wachleuten daran gehindert worden sein, in die Zentrale zu gelangen und daher auf die Gebäude geschossen haben. Der Schütze sei anschließend tot am Tatort aufgefunden worden, wobei zunächst unklar war, ob er durch Polizeischüsse starb oder sich selbst getötet hatte.
Der Mann aus Georgia habe fünf Schusswaffen bei sich gehabt, darunter mindestens eine Langwaffe, berichtete die Nachrichtenagentur AP. Der Sender CNN zeigte Fotos von Fensterscheiben der Büros mit Einschusslöchern.
Wie CDC-Direktorin Susan Monarez mitteilte, schoss der Angreifer auf mindestens vier CDC-Gebäude. Sie zeigte sich in einem Statement erschüttert über die Tat. Die lokale Polizei, Sicherheitsleute der CDC und die benachbarte Emory Universität hätten unmittelbar und entschieden reagiert und so weiteren Schaden verhindert.
Durch den Angriff ist erneut Kritik an Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. laut geworden, der seit Jahren Zweifel an Impfungen sät und erst vor einigen Tagen rund 500 Millionen US-Dollar an Fördermitteln für mRNA-Impfstoffe gekappt hatte. Das Deutsche Ärzteblatt berichtete.
Eine Gruppe von Ex-Beschäftigten der CDC („Fired but Fighting“) forderte Kennedys Rücktritt. Er sei mit seinen Lügen über Wissenschaft und Impfstoffsicherheit, die ein feindseliges, von Misstrauen geprägtes Klima geschaffen hätten, direkt verantwortlich für die Diffamierung der CDC-Belegschaft.
Ähnlich äußerte sich Jerome Adams (Purdue Universität), ein früheres Mitglied des COVID-19-Krisenstabes der US-Regierung. Er warf Kennedy in einem Meinungsbeitrag auf dem Portal Stat zudem eine zu späte Reaktion auf die Tat vor und stellte den Angriff in Zusammenhang mit Gewaltvorfällen im Gesundheitswesen, die im gleichen Kontext ermöglicht würden. Unter anderem Kennedy und seine Anhänger hätten Angehörige der Gesundheitsberufe wiederholt als korrupt, unzuverlässig oder geradezu böswillig dargestellt.
In seinem Statement sprach Kennedy am Tag nach dem Angriff von tragischen Schüssen auf dem Campus der CDC, über die man zutiefst traurig sei. „Wir wissen, wie erschüttert unsere Public-Health-Kollegen heute sind. Niemand sollte Gewalt ausgesetzt sein, während er sich für den Schutz der Gesundheit anderer einsetzt.“ Kenndedy würdigte die Arbeit der CDC-Beschäftigten und brachte seine Solidarität zum Ausdruck.
Seit dem Regierungswechsel in den USA wurden unter anderem bei den CDC in großem Maßstab Beschäftigte entlassen und Budgets gekürzt.
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