Ausland

Angriffe und Misstrauen erschweren Kampf gegen Ebola im Kongo

  • Donnerstag, 28. Februar 2019
Kongo, Katwa: Blick auf das teilweise zerstörte Ebola-Behandlungszentrum der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in Katwa. /dpa
Kongo, Katwa: Blick auf das teilweise zerstörte Ebola-Behandlungszentrum der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in Katwa. /dpa

Goma – Der Kampf gegen Ebola im Kongo wird Medizinern zufolge durch Misstrauen in der Bevölkerung und Angriffe auf Kliniken deutlich erschwert. Ein Ebola-Behandlungszentrum in Katwa im Osten des Landes sei am Sonntag von Unbekannten angegriffen und teilweise niedergebrannt worden, sagte der Notfallkoordinator von Ärzte ohne Grenzen (MSF) in Katwa, Emmanuel Massart, am Donnerstag. Die Patienten mussten demnach in eine Klinik in der nahe gelegenen Stadt Butembo gebracht werden, das Zentrum sei noch nicht wieder in Betrieb. In der Nacht zum Donnerstag kam es MSF zufolge zu einem weiteren Angriff auf ein Zentrum in Butembo.

Bislang haben sich in der Provinz Nord-Kivu im Osten des Kongo 879 Menschen mit der gefährlichen Krankheit infiziert, 553 sind daran gestorben. Die Epidemie – Kongos zehnte in 40 Jahren – ist inzwischen der zweitschwerste bekannte Ebolaausbruch der Geschichte. Bei der bisher folgenschwersten Epidemie in Westafrika kamen 2014/2015 mehr als 11.000 Menschen ums Leben.

Angst vor der Krankheit und Skepsis gegenüber den Medizinern seien normal, erklärt Massart. Doch seit Beginn dieser Epidemie hätten alle Akteure – auch MSF – nicht ausreichend die Gemeinden miteinbezogen und die Menschen über Ebola informiert, sagt Massart. Demnach denken viele Menschen, wenn ein Patient in ein Behandlungs­zentrum geht, kommt er nicht lebend zurück. Denn zu oft sei es der Fall, dass die Erkrankten sterben. „Also werden Ebolapatienten oft in den Gemeinden versteckt“, sagt Massart.

Man versuche nun, die Arbeit im Kampf gegen Ebola mehr auf die Bevölkerung abzustimmen, so der MSF-Notfallkoordinator. Etwa, indem die Frauen in den Gemeinden mehr aktiv miteinbezogen und informiert werden. „Wenn wir diesen Ausbruch beenden wollen, können wir das nicht ohne das Vertrauen der Bevölkerung machen.“

dpa

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