Ausland

Angst vor Choleraausbreitung im Libanon

  • Dienstag, 11. Oktober 2022
Cholera Zellanatomie/decade3d adobe.stock.com
Der Cho­le­ra-Erreger Vibrio cho­le­rae glie­dert sich in mehr als 100 Serovarianten, die sich in ih­ren O-Antigenen un­ter­scheiden. /decade3d adobe.stock.com Cholera Zellanatomie

Beirut – Im Libanon steigt die Angst vor einer Ausbreitung der Cholera. Bis gestern wurden 18 Krankheitsfälle bestätigt, berichtete die französischsprachige Zeitung L'Orient le Jour heute unter Berufung auf die Weltge­sund­heitsorganisation (WHO) und das libanesische Gesundheitsministerium. Weitere rund 40 Verdachtsfälle sowie ein Todesfall werden derzeit untersucht.

Bei den Erkrankten handelt es sich um syrische Geflüchtete im syrisch-libanesischen Grenzgebiet im Norden des Landes sowie in der Bekaa-Ebene. Die von dem Vibrio cholerae-Bakterium ausgelöste Krankheit kann asymptomatisch verlaufen oder sich in extremem Durchfall und Erbrechen äußern. Sie wird zumeist über verunreinigtes Trinkwasser und Nahrung übertragen.

Nach WHO-Angaben besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Übertragung von Cholera und einem unzureichenden Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen. Entsprechend seien Flücht­lingslager und Slums besonders gefährdete Orte.

Im Libanon bestehe „ein hohes Risiko, dass sich die Cholera ausbreitet“, vor allem in den Grenzgebieten zu Syrien, sagte die Leiterin des technischen Teams beim WHO-Regionalbüro für den Libanon, Alissar Rady, laut Bericht. Dies könne das bereits durch die anhaltende Krise des Landes sowie die COVID-19-Pandemie ange­schlagene Gesundheitssystem weiter belasten.

Ferner bestehe wegen fehlender Beschränkungen für den Einsatz von Antibiotika im Libanon „das hohe Risiko, dass die Bakterien gegen Antibiotika resistent werden“.

Nach Angaben des Emergency Response Coordination Centre (ERCC) der EU-Kommission hat sich die Cholera bereits über den größten Teil Syriens ausgebreitet und betrifft 13 der 14 Gouvernements des Landes. Es seien bisher rund als 13.000 Verdachtsfälle sowie 60 Todesfälle gemeldet worden.

Die Dunkelziffer dürfte wegen „begrenzter Testkapazitäten und eines weitgehend dysfunktionalen Gesund­heitssystems“ wesentlich höher legen. Die WHO hatte Ende September einen Plan zur Bekämpfung der Cho­lera in Syrien in Höhe von umgerechnet 36 Millionen Euro veröffentlicht.

kna

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