Ausland

Ärzte ohne Grenzen muss Klinik in Ulang wegen Angriffen schließen

  • Dienstag, 17. Juni 2025
/picture alliance, rtn radio tele nord, ute strait
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Juba/Berlin – Das Hilfswerk Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat sein Krankenhaus in Ulang im Südsudan geschlossen. Auch die Unterstützung für 13 weitere Gesundheitseinrichtungen in der Region wird eingestellt. Grund dafür ist laut dem Hilfswerk „eine verheerende Sicherheitslage in der Region, die einen Betrieb unmöglich macht“.

Im April waren bewaffnete Personen gewaltsam in das Krankenhaus in Ulang eingedrungen. Sie hatten Mitarbeiter und Patienten bedroht und große Bereiche des Krankenhauses geplündert. Die Infrastruktur, in die Ärzte ohne Grenzen mehrere Millionen Euro investiert hatte, wurde vollständig zerstört.

Die Eindringlinge plünderten zudem Medikamente im Wert von 135.000 Euro – genug, um das Krankenhaus über Monate hinweg zu betreiben und tausende Menschen zu versorgen. Die Einrichtung liegt nun in Trümmern.

„Sie haben alles mitgenommen: medizinisches Gerät, Laptops, Betten und Matratzen sowie medizinisches Material für rund neun Monate – darunter zwei komplette Flugzeugladungen mit chirurgischen Sets und Medikamenten, die erst in der Vorwoche geliefert worden waren. Was sie nicht mitnehmen konnten, wurde zerstört“, berichtet Zakaria Mwatia, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen im Südsudan.

Im Mai gab es einen weiteren gewaltsamen Vorfall: Angreifer bombardierten und beschossen das Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen in Old Fangak. Die dazugehörige Apotheke wurde komplett zerstört.

„Die Sicherheitslage in der Region bleibt angespannt. Es kommt immer wieder zu gewaltsamen Zusammenstößen in benachbarten Gebieten. Die Sicherheit unserer Mitarbeitenden und Patienten sowie die Integrität unserer medizinischen Arbeit haben für uns oberste Priorität – doch aktuell können wir beides nicht gewährleisten“, so Mwatia.

In einem Gebiet, das sich über 200 Kilometer vom äthiopischen Grenzgebiet bis zu der Stadt Malakal erstreckt, gibt es laut dem Hilfswerk damit keine Einrichtung mit fachärztlicher Versorgung mehr.

Ärzte ohne Grenzen fordert alle Parteien auf, sich an das humanitäre Völkerrecht zu halten, solche willkürlichen Angriffe einzustellen und den Schutz von medizinischen Einrichtungen, Gesundheitspersonal und Patienten zu gewährleisten.

hil

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