Ärzte ohne Grenzen ruft zum Schutz von Krankenhäusern in Gaza auf

Berlin – Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat den israelischen Angriff auf das Nasser-Krankenhaus in Chan Junis im Süden des Gazastreifens scharf verurteilt. Der Angriff hatte sich vorgestern ereignet. Die Hilfsorganisation sprach von einer „völligen Missachtung des Schutzes medizinischer Einrichtungen“.
Nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen traf der Angriff die chirurgische Abteilung der Einrichtung, wobei nach Angaben des Gesundheitsministeriums zwei Menschen getötet wurden.
Kolleginnen und Kollegen von Ärzte ohne Grenzen, die während des Angriffs auf einer anderen Station im Nasser-Krankenhaus gearbeitet haben, berichteten demnach von Panik. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen bestätigen, dass mehrere Personen verletzt und das Gebäude schwer beschädigt wurde.
„Die wiederholten Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen dürfen nicht wieder von vorne beginnen“, sagte Claire Nicolet, Leiterin der Notfallprogramme von Ärzte ohne Grenzen in Gaza. „Das Gesundheitssystem in Gaza hängt bereits am seidenen Faden und seit Wochen fehlt der Nachschub für unsere Vorräte.“
Als eines der letzten großen Krankenhäuser im Süden des Gazastreifens versorgt das Nasser-Krankenhaus Neugeborene und Schwangere sowie Menschen mit schweren Verbrennungen und Traumata. Seit ihrer Rückkehr in das Nasser-Krankenhaus Mitte Mai 2024 unterstützen die Teams von Ärzte ohne Grenzen die Notaufnahme, die Kinder- und die Entbindungsstation.
Gestern hatte Israel seine Angriffe auf Ziele der islamistischen Hamas im Gazastreifen ausgeweitet. Angegriffen wurde auch das Nasser-Krankenhaus. Israels Armee sagte, Ziel sei ein wichtiges Hamas-Mitglied gewesen, das dort aktiv gewesen sei.
Israels Armee warf der Hamas vor, das Krankenhaus als Unterschlupf zu missbrauchen. Nach Darstellung der Hamas wurde Ismail Barhum, Mitglied des Politbüros der Hamas, in der Nasser-Klinik behandelt. Die Angaben beider Seiten ließen sich nicht unabhängig prüfen.
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