Ausland

Ärzte ohne Grenzen stellt Arbeit in sudanesischem Flüchtlingslager ein

  • Dienstag, 25. Februar 2025
/picture alliance, Mudathir Hameed
/picture alliance, Mudathir Hameed

Port Sudan – Angesichts zunehmender Kämpfe und Gewalt in der sudanesischen Region Nord-Darfur stellt die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) ihre Arbeit im Flüchtlingslager Samsam ein. In dem größten Flüchtlingslager der Region nahe der Provinzhauptstadt El Fascher betrieb die Organisation bisher ein Feldkrankenhaus.

Das Lager, in dem mindestens eine halbe Million Menschen leben, wurde in den vergangenen Wochen mehrmals beschossen. „Unser Projekt mitten in einer sich verschlimmernden Katastrophe einzustellen, ist eine herzzerreißende Entscheidung“, sagte der MSF-Landesdirektor Yahya Kalilah. Es sei jedoch unmöglich, angesichts der gefährlichen Lage weiter medizinische Hilfe zu leisten.

„Die schiere Nähe der Gewalt, die großen Schwierigkeiten beim Versenden von Hilfsgütern, die Unmöglichkeit, erfahrenes Personal zur angemessenen Unterstützung zu schicken, und die Unsicherheit bezüglich der Routen aus dem Lager für unsere Kollegen und Zivilisten lassen uns kaum eine Wahl“, sagte er.

Allein seit Anfang Februar habe das MSF-Personal 139 Patienten mit Schuss- und Schrapnellverletzungen aufgenommen, hieß es. Elf Patienten starben den Angaben zufolge im MSF-Krankenhaus, darunter fünf Kinder. Sie konnten vor Ort weder richtig behandelt noch an das einzige verbliebene Krankenhaus mit chirurgischen Kapazitäten in El Fascher überwiesen werden.

Im Sudan herrscht seit bald zwei Jahren ein blutiger Machtkampf zwischen De-facto-Machthaber Abdel-Fattah al-Burhan und dessen früherem Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo. Daglo kämpft mit seiner Miliz RSF gegen die sudanesische Armee.

Während die Armee zuletzt vor allem in der Hauptstadt Khartum und Umgebung wichtige Gebiete zurückerobern konnte, belagert die RSF seit Monaten El Fascher und hat wiederholt auch Samsam angegriffen. Der Konflikt hat nach UN-Angaben mehr als 12,5 Millionen Menschen in die Flucht getrieben.

dpa

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