Behörden in Pakistan nehmen Organhändler fest
Islamabad – In Pakistan haben Behörden eine Gruppe von acht Organhändlern festgenommen, die von einem Mediziner geleitet wurde. Das hat der Ministerpräsident der Provinz Punjab, Mohsin Naqvi, gestern Abend bei einer Pressekonferenz mitgeteilt.
Die Bande soll im Osten Punjabs sowie im pakistanisch verwalteten Teil Kaschmirs aktiv gewesen sein. Mindestens drei Menschen sollen bei dem illegalen Organhandel getötet worden sein.
Den Behörden zufolge führte die Gruppe mindestens 328 illegale Nierentransplantationen durch. Es habe noch „viel mehr“ Transplantation und illegale Operationen gegeben, aber „dies sind diejenigen, die wir bestätigt haben“, erklärte Naqvi.
Die Operationen sollen in Privathaushalten vorgenommen worden sein, zum Teil ohne Wissen der Patienten. Naqvi zufolge hätte die Gruppe in manchen Fällen Menschen unter dem Vorwand einer kostenfreien medizinischen Untersuchung sogar ohne deren Wissen Nieren entnommen.
In anderen Fällen wäre den Menschen Geld für ihr Organ angeboten worden. Die Preise für die Transplantation hätten für pakistanische Patienten bei 10.000 Dollar und für Patienten aus dem Ausland bei 35.000 Dollar gelegen.
Pakistan gehörte in der Vergangenheit zu den Hotspots für illegale Organtransplantationen, bis 2010 für die Praxis Gefängnisstrafen von bis zu zehn Jahren eingeführt wurden. Korruption und steigende Armut verhindern jedoch eine konsequente Umsetzung des Gesetzes.
Für ihr Organ erhalten viele Spender auf illegalem Wege lediglich wenige Hundert Dollar, auch zu Todesfällen aufgrund medizinischer Komplikationen kommt es manchmal.
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