Ausland

Bei Anti-Quecksilber-Konferenz: Rufe nach Verbot von Amalgam-Zahnfüllungen

  • Dienstag, 4. November 2025
/Eduardo, stock.adobe.com
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Genf – Bei einem Treffen der Unterzeichnerstaaten der internationalen Quecksilber-Konvention haben mehrere Länder ein weltweites Verbot von Amalgam-Zahnfüllungen bis 2030 gefordert. „Es ist unentschuldbar, dass Regierungen weltweit immer noch quecksilberhaltige Verbindungen im Gesundheitswesen zulassen“, sagte unter anderem US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. gestern bei dem Treffen in Genf. Es gebe bereits „sichere Alternativen“.

Quecksilber gelte „in Batterien, rezeptfreien Medikamenten und Kosmetika als gefährlich“, sagte Kennedy Jr. in einer Videobotschaft. Er frage sich, warum das giftige Metall aber in Zahnfüllungen noch genutzt werde. Der US-Gesundheitsminister äußerte sich bei einer Konferenz der Unterzeichnerstaaten der Minamata-Konvention, die allgemein auch als Quecksilber-Konvention bekannt ist.

Mit dem internationalen Vertrag sollen die menschliche Gesundheit und die Umwelt vor den schädlichen Auswirkungen von Quecksilber und Quecksilberverbindungen geschützt werden. Mehr als 150 Länder sind Vertragsstaaten der Konvention, die 2013 verabschiedet wurde und 2017 in Kraft trat.

Das Übereinkommen sieht unter anderem vor, dass die Unterzeichnerstaaten Maßnahmen ergreifen, um die Verwendung quecksilberhaltiger Zahnfüllungen schrittweise abzuschaffen. Ein Block afrikanischer Länder will jedoch noch weiter gehen und deren Herstellung, Import und Export ab 2030 komplett verbieten. Sie haben einen entsprechenden Änderungsentwurf zum Übereinkommen eingereicht, der in dieser Woche auf der Konferenz geprüft werden soll.

Einige Länder, darunter Großbritannien, Iran und Indien, lehnen den afrikanischen Vorschlag ab. Der britische Vertreter erklärte, 2030 als Ausstiegsdatum sei „zu früh“. Trotz „gewichtiger Gründe für die Reduzierung unserer weltweiten Abhängigkeit von Amalgamfüllungen“ müssten die Kosten und die Lebensdauer von Alternativen bei jeder Entscheidung berücksichtigt werden.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt Quecksilber zu den zehn gesundheitsschädlichsten Chemikalien und bezeichnet es als giftig für den Menschen. Einige Länder haben die Verwendung von Quecksilber in Amalgamfüllungen, die seit nunmehr mehr als 175 Jahren als Füllmaterial für durch Karies geschädigte Zähne genutzt werden, bereits verboten.

afp

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