Belgische Experten kritisieren Werbeaktionen für Suizidmittel

Brüssel – Das flämische Expertenzentrum für Suizidprävention kritisiert Informationsveranstaltungen zu Selbsttötungsmitteln in Belgien. „Wir befürchten, dass Menschen dadurch in einen Selbstmordprozess gelockt werden“, zitiert die belgische Zeitung De Morgen die Direktorin des Zentrums, Gwendolyn Portzky.
Die niederländische Organisation Coöperatie Laatste Wil (Kooperation Letzter Wille) plant demnach im Juni solche Veranstaltungen im flämischen Gent und in Hasselt. Die Organisation hatte 2017 Einkaufsgruppen gegründet, um ein entsprechendes Sterbepräparat zu erwerben.
Auf Anordnung der niederländischen Staatsanwaltschaft musste die Organisation den Kauf einstellen, da der assistierte Suizid nach niederländischem Recht strafbar ist. Der Informationsaustausch über das Mittel läuft jedoch bei Veranstaltungen wie den in Belgien geplanten weiter.
Portzky zeigte sich skeptisch, ob ausreichend Hilfe für Besucher solcher Veranstaltungen angeboten werde. Menschen, die mit dem Gedanken einer Selbsttötung spielten, müssten jede erdenkliche Unterstützung erhalten, um aus diesem Prozess herauszukommen.
In den Niederlanden hat die Kooperation Letzter Wille den Angaben zufolge 23.000 Mitglieder. 1.500 Mitglieder besitzen laut De Morgen das Mittel bereits. In Belgien hat die Organisation 700 Mitglieder, wie es hieß.
Aktive Sterbehilfe ist in den Niederlanden und Belgien unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Allerdings muss sie von einem Arzt durchgeführt werden.
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