Brasilianische Wissenschaftler forschen an Impfstoff gegen Kokain-Sucht

Rio de Janeiro – Brasilianische Wissenschaftler wollen die Sucht nach Kokain auf eine neue Weise bekämpfen – mit einem Impfstoff. „Wir haben ein Molekül entwickelt, welches das Immunsystem stimuliert, um Antikörper gegen Kokain zu produzieren“, sagte Angelo de Fatima, Professor am Lehrstuhl für organische Chemie der Bundesuniversität von Minas Gerais, gestern.
Dem Forscher zufolge sollen die Antikörper das Kokain blockieren und daran hindern, ins Gehirn zu gelangen. Dadurch soll die euphorisierende Wirkung der Droge gemindert werden. Den Namen des Moleküls wollte Fatima nicht verraten, da es noch nicht patentiert sei.
Fatima ist einer von zwei Leitern des Forschungsprojekts, das seit zweieinhalb Jahren läuft und sich derzeit in der Tierversuchsphase befindet. Auch US-Forscher suchen nach einem Impfstoff gegen Kokain. Anders als das Molekül der US-Wissenschaftler enthalte das Molekül seiner Forschungsgruppe jedoch keinen Proteinanteil, sagte Fatima.
Nach UN-Angaben liegt der durchschnittliche Kokainkonsum in Brasilien vier Mal so hoch wie im Rest der Welt. Nach Fatimas Vorstellungen soll der Impfstoff nach einer Zulassung insbesondere Kokainabhängigen zugute kommen, die entschlossen sind, von der Droge loszukommen.
Außerdem könnte das Mittel Kindern und Jugendlichen als Präventionsmaßnahme verabreicht werden oder im Kampf gegen Crack helfen, ein hochgefährliches und billiges Derivat von Kokain.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: