China räumt Mängel in Gesundheitssystem ein

Peking – China hat Schwachstellen in seinem Gesundheitssystem eingeräumt. Der Ausbruch von SARS-CoV-2 habe „Mängel bei der Prävention großer Epidemien“ offenbart, sagte der stellvertretende Leiter des nationalen Gesundheitsausschusses, Li Bin. Er kündigte verschärfte Kontrollen und eine bessere Vorsorge an.
Die Gesundheitsbehörde werde ein „zentralisiertes, einheitliches und effizientes" System aufbauen, mit dem schneller auf Krisen reagiert werden könne, sagte Li. Dafür sei der Rückgriff auf künstliche Intelligenz und andere Technologien im Gespräch. Auch die internationale Zusammenarbeit solle verstärkt werden.
China hatte am Freitag zugesagt, eine von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geleitete Untersuchung zur Coronapandemie zu unterstützen. Dabei soll es um die weltweite Reaktion auf die Krise gehen. China hatte Ende Dezember erstmals Fälle des neuen Virus in der Millionenstadt Wuhan an die WHO gemeldet. Das Land zählte offiziell 4.633 Todesfälle, deutlich weniger als andere Staaten.
Die chinesischen Behörden in der Millionenmetropole Wuhan haben unterdessen den ersten Fall einer Infektion seit mehr als einem Monat gemeldet. Erstmals seit dem 3. April sei eine Ansteckung festgestellt worden, teilte die Nationale Gesundheitskommission heute mit. Bei dem Infizierten handele es sich um einen 89-jährigen Mann in dem Bezirk Dongxihu im Nordwesten der Stadt.
Die Infektionsrisikostufe wurde in dem betroffenen Bezirk von „niedrig“ auf „mittel“ hochgesetzt. Die zentralchinesische Industriemetropole Wuhan ist der Ursprungsort der Ausbreitung. Um das Virus einzudämmen, stellten die Behörden die gesamte Stadt für mehr als zwei Monate unter Quarantäne. Seit der Aufhebung der Ausgangssperre am 8. April gilt Wuhan jedoch als „risikoarmes“ Gebiet.
Abgesehen vom Fall Wuhan meldete China am Sonntag 13 neue Infektionsfälle. Dies ist das erste Mal seit dem 1. Mai, dass das Land einen zweistelligen Anstieg der Zahl der Ansteckungen innerhalb eines Tages bekannt gibt. Die überwiegende Mehrheit der neuen Fälle trat im Nordosten des Landes auf, wo auch die Stadt Shulan unter Quarantäne gestellt wurde.
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