Coronaimpfstoff: Johnson & Johnson setzt Marktstart in Europa fort

New Brunswick – Der US-Hersteller Johnson & Johnson will die Markteinführung seines Coronaimpfstoffes in Europa fortsetzen. Das teilte das Unternehmen gestern mit, nachdem die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) grünes Licht für das Präparat gegeben hatte.
Der Pharmakonzern hatte vor einer Woche erklärt, den Marktstart in Europa zunächst zu verzögern, weil es Berichte über Sinusvenenthrombosen in den USA gebe. Die EMA bekräftigte jedoch gestern, dass die Vorzüge des Impfstoffs, COVID-19 zu verhindern, höher zu bewerten seien als die Risiken von Nebenwirkungen.
Die Lieferungen in die EU sowie nach Norwegen und Island würden nun wieder gestartet, erklärte Johnson & Johnson. Der Beipackzettel des Impfstoffs werde aktualisiert, zudem sollten auch die Mitarbeiter der medizinischen Einrichtungen, in denen der Wirkstoff verwendet werde, speziell informiert werden.
Die EMA erklärte, der Wirkstoff könne tatsächlich in sehr seltenen Fällen Hirnvenenthrombosen auslösen. Doch die Möglichkeit von Blutgerinnseln bei einer zugleich sehr niedrigen Zahl von Blutplättchen werde nun als seltene Nebenwirkung registriert.
Vor einer Woche hatten die USA die Nutzung des Präparats vorübergehend ausgesetzt – über das weitere Vorgehen will ein Beratergremium der US-Gesundheitsbehörde CDC übermorgen sprechen. Acht Fälle von Thrombosen waren aufgetreten nach etwa sieben Millionen Impfungen mit dem Johnson & Johnson-Präparat in den USA.
In der EU war die Lieferung des Impfstoffs erst in der vergangenen Woche angelaufen. Zahlreiche EU-Staaten folgten der Empfehlung des Herstellers, vor der Nutzung zunächst das Gutachten der Experten abzuwarten.
Wirtschaftlich hatte Jonson & Johnson erst gestern gute Zahlen vorgelegt. Besser laufende Geschäfte in der Arzneimittel- und Medizintechniksparte haben dem US-Pharmakonzern im Auftaktquartal Auftrieb gegeben. Im ersten Quartal kletterte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 7,9 Prozent auf 22,3 Milliarden US-Dollar (rund 18,6 Milliarden Euro), wie der US-Pharma- und Medizintechnikkonzern gestern in New Brunswick mitteilte.
Unter dem Strich blieb ein Gewinn von rund 6,2 Milliarden Dollar und damit fast sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bereinigt um Sondereffekte legte der Gewinn um 12,5 Prozent auf 6,9 Milliarden Dollar zu. Die Quartalsdividende will der Pharmakonzern um fünf Prozent auf 1,06 Dollar je Aktie anheben.
Im ersten Quartal profitierten die Amerikaner abermals von guten Geschäften in der Pharmasparte. Die Erlöse zogen in dem Bereich um fast zehn Prozent an. Wachstumstreiber blieben die Krebsmedikamente Darzalex und Imbruvica.
Deutlich besser lief es für Johnson & Johnson auch wieder in der Medizintechnik. Die Erlöse legten von Januar bis März um knapp elf Prozent auf 6,6 Milliarden Euro zu. Im Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten gingen hingegen die Umsätze leicht zurück.
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