Coronaregeln: EU empfiehlt wieder Beschränkungen für Reisende aus den USA

Brüssel/Washington – Die EU empfiehlt wieder strengere Einreiseregeln für Menschen aus Ländern wie den USA und Israel. Insgesamt sechs Staaten wurden gestern von der Liste der Drittländer gestrichen, für die keine Coronabeschränkungen mehr gelten sollen, wie der Rat der Mitgliedstaaten mitteilte.
Grund sind insbesondere hohe Inzidenzzahlen. Neben den USA und Israel sind auch Nordmazedonien, Montenegro, das Kosovo sowie der Libanon betroffen.
Für Menschen, die aus den USA und Israel sowie den genannten Balkanstaaten nach Deutschland einreisen wollen, werden die Änderungen allerdings keine Konsequenzen haben. Die Bundesrepublik stuft die Länder bereits seit einiger Zeit als Hochrisikogebiete ein. Einreisende, die nicht geimpft oder genesen sind, müssen deswegen derzeit für fünf bis zehn Tage in Quarantäne.
Als Hochrisikogebiete werden von Deutschland Länder und Regionen mit besonders hohem Infektionsrisiko eingestuft. Dafür sind inzwischen aber nicht mehr nur die Infektionszahlen ausschlaggebend. Andere Kriterien sind das Tempo der Ausbreitung des Virus, die Belastung des Gesundheitssystems oder auch fehlende Daten über die Coronalage.
Hintergrund der bereits erfolgten deutschen Einstufung ist, dass es den EU-Staaten am Ende freigestellt ist, ob sie den EU-Empfehlungen folgen. Die Bundesrepublik ist so oft restriktiver und handelt bereits früher, wenn Fallzahlen in einem Land steigen.
Die EU hatte die USA erst im Juni auf ihre Liste von Drittstaaten gesetzt, für die keine Einreisebeschränkungen mehr gelten sollen. An dieser Entscheidung hatte es allerdings auch Kritik gegeben, weil die USA ihrerseits bislang an weitreichenden Coronaeinreiseverboten für Menschen aus Europa festhalten. Auf der Liste jener Staaten, für die keine Einreisebeschränkungen mehr empfohlen werden, stehen weiterhin Länder wie Australien, Neuseeland, Singapur und Südkorea.
Die USA haben ihren Bürgern unterdessen wegen des Coronarisikos von Reisen in die Schweiz abgeraten. In einer gestern veröffentlichten Mitteilung hob das Außenministerium die Warnstufe für die Schweiz an und rief US-Bürger auf, „nicht in die Schweiz zu reisen“. Auch die US-Gesundheitsbehörde CDC rief zur Vermeidung „aller Reisen in die Schweiz“ auf.
„Aufgrund der aktuellen Situation in der Schweiz besteht auch für vollständig geimpfte Reisende das Risiko, sich mit COVID-19-Varianten anzustecken und diese zu verbreiten“, erklärte die CDC. Wie in vielen europäischen Ländern ist auch in der Schweiz die Zahl der Coronafälle seit dem Auftauchen der Delta-Variante wieder angestiegen. Seit dem 16. August wurden 35.150 Fälle registriert, wie das Bundesamt für Gesundheit mitteilte.
Die USA hatten bereits am 10. August eine ähnliche Mitteilung für Frankreich herausgegeben, ebenfalls wegen einer Zunahme der Coronafälle. In den USA selbst gelten seit Pandemiebeginn strikte Einreisebeschränkungen für Europäer und andere internationale Reisende. Die EU allerdings öffnete den Reiseverkehr für US-Touristen im Juni.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: