Ausland

Coronasituation in den USA „nicht gut“

  • Dienstag, 7. Juli 2020
Dr. Anthony Fauci /picture alliance
Dr. Anthony Fauci /picture alliance

Washington – Einer der führenden Gesundheitsexperten der USA hat sich angesichts des raschen Anstiegs der Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 im Süden und Westen des Landes besorgt gezeigt. Die gegenwärtige Lage sei „wirklich nicht gut“ und erfordere „sofortiges“ Handeln“, sagte der Immunologe Anthony Fauci gestern in einem Live-Chat.

Die USA hätten die Pandemie nie unter Kontrolle gebracht und steckten daher immer noch tief in der ersten Welle des Virus, sagte Fauci. Die Wiederöffnung der Wirtschaft und die nötigen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus dürften nicht als Widerspruch gese­hen werden, mahnte er.

Die Zahl der Neuinfektionen ist seit Mitte Juni infolge der Lockerung der Auflagen stetig angestiegen. Seit einer Woche melden US-Behörden im Schnitt fast 50.000 Neuinfektio­nen pro Tag, vor allem aus den Bundesstaaten Florida, Texas, Georgia, Arizona und Kali­fornien. Für vorgestern waren zum Beispiel Daten der Universität Johns Hopkins zufolge 49.200 Neuinfektionen gemeldet worden.

Die „ernste“ Lage erfordere dringendes Handeln, um das Virus langfristig einzudämmen. „Wir werden das schaffen“, sagte er. Fauci betonte, die klinischen Studien für die Erpro­bung möglicher Impfstoffe machten gute Fortschritte. Er hatte zuvor erklärt, es könne vielleicht schon Anfang nächsten Jahres eine Impfung geben.

Fauci ist der Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten und ein Mitglied der Corona-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses. Vergangene Woche hatte er bei einer Anhörung im Kongress gewarnt, ohne entschlossenes Gegensteuern könne die Zahl der Neuinfektionen pro Tag in den USA bald auf bis zu 100.000 steigen.

US-Präsident Donald Trump spielte die von der Zuspitzung der Pandemie ausgehende Be­drohung weiterhin herunter. Die Sterblichkeitsrate sei dramatisch gefallen, schrieb er ges­tern auf Twitter.

Am Wochenende hatte er zum Entsetzen von Medizinern behauptet, 99 Prozent der In­fektionen verliefen „völlig harmlos“. In den USA sind rund 130.000 Menschen nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben. Rund 2,9 Millionen US-Amerikaner haben sich Zahlen der John-Hopkins-University zufolge mit dem Virus infiziert.

dpa

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