Ausland

Deutschland stockt Hilfe für Hungernde in Ostafrika auf

  • Montag, 3. April 2017
Uploaded: 03.04.2017 11:45:49 by maybaum
/dpa

Berlin – Angesichts der dramatischen Hungerkrise in Ostafrika hat die Bundesregierung den notleidenden Menschen am Horn von Afrika 100 Millionen Euro zusätzliche Hilfe zu­gesagt. Nach Angaben seines Ministeriums kündigte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) die Summe heute bei einem Besuch in Äthiopien an. Das Ministerium stellt der Region damit in diesem Jahr insgesamt 300 Millionen Euro im Kampf gegen die Fol­gen der Dürre zur Verfügung.

1,7 Millionen Menschen dringend auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen

In Ostafrika herrscht derzeit die schlimmste Dürre seit fünf Jahrzehnten. Allein in Äthiopi­en leiden rund 5,6 Millionen Menschen akut an Hunger, wie Müller vor einem Besuch in der besonders betroffenen Somali-Region im Osten des Landes erklärte. Die nomadisch lebende Bevölkerung finde dort kaum noch Weideflächen für ihre Viehherden, ihre Le­bensgrundlage sei daher unmittelbar bedroht. Schon jetzt seien in der Region etwa 1,7 Millionen Menschen dringend auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen.

Äthiopien habe aus früheren Dürren gelernt und diesmal „umfassend Vorsorge getrof­fen“, erklärte Müller. Trotzdem überfordere das Ausmaß der Dürrekrise „nicht nur Äthio­pien, sondern die Region insgesamt“. „Im Südsudan, in Somalia, in Niger, Kenia oder Ka­merun sterben die Menschen an Hunger, weil die Weltgemeinschaft zu spät reagiert, weil Gelder zu zögerlich fließen und auch erst dann, wenn die Katastrophe nicht mehr aufzu­hal­ten ist“, kritisierte Müller, der einen dauerhaften UN-Krisenfonds forderte.

Das Bundesentwicklungsministerium hat für die akute Unterstützung Äthiopiens nach ei­genen Angaben seit Herbst 2015 bereits knapp 74 Millionen Euro für Ernährungs­siche­rung, Gesundheitsvorsorge und die Wasser- und Sanitärversorgung zur Verfügung ge­stellt. Betroffene Bauern erhalten zudem Hilfe für die Beschaffung von neuem Saatgut und Tierfutter.

Müller wollte in der Somali-Region unter anderem eine Siedlung besuchen, in der vor den Folgen der Dürre geflohene Menschen mit sauberem Trinkwasser und Nahrung ver­sorgt werden. Am Dienstag trifft Müller den äthiopischen Finanz- und Entwicklungs­mi­nis­ter Tekeste Abraham. Nach dem Besuch in Äthiopien reist Müller weiter nach Indien und Pakistan.

afp

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