Ausland

Doping: Neuer Wirbel um Chinas Schwimmteam

  • Dienstag, 30. Juli 2024
Zhang Yufei gewann Bronze im Schmetterling über 100 Meter /picture alliance, Sipa USA, Imaginechina
Zhang Yufei gewann Bronze im Schmetterling über 100 Meter /picture alliance, Sipa USA, Imaginechina

Paris – In der Affäre um ungeahndete Dopingvorfälle in Chinas Schwimmteam gibt es neue Enthüllun­gen. Die in der Kritik stehende Welt-Anti-Doping-Agentur Wada bestätigte, dass zwei weitere Top-Athle­ten nach positiven Tests in der jüngeren Vergangenheit um eine lange Dopingsperre herumkamen und vom Vorwurf des Sportbetrugs freigesprochen wurden.

Die Chinada hatte einem Bericht der New York Times zufolge unter anderem die Staffel-Olympiasiege­rin Tang Muhan 2022 entlastet, weil ein bei ihr nachgewiesenes Steroid angeblich auf einen verunrei­nigten Hamburger zurückzuführen gewesen sei.

Zuvor hatte bereits die Affäre um 23 Schwimmerinnen und Schwimmer die olympischen Wettbewerbe überschattet, die bei einem nationalen Wettkampf in China Anfang 2021 positiv auf das Herzmittel Tri­metazidin getestet worden waren, aber nicht gesperrt wurden. Auch hier war die Wada der Entschei­dung der Chinada gefolgt. Ein unabhängiger Ermittler hatte kein Fehlverhalten der Wada erkannt.

Der New York Times zufolge sind die nun bekanntgewordenen Vorfälle bereits die dritte Causa, in der die Chinada wegen angeblich verunreinigter Lebensmittel auf Sperren verzichtet. Tang Muhan, die in Tokio mit der 4x200-Meter-Freistilstaffel Gold gewann und für Paris erneut nominiert ist, habe in einem Pekinger Restaurant einen wohl mit dem verbotenen Mittel Metandienon belasteten Burger verspeist.

Die Wada betonte, sie habe die Entscheidung der Chinesen „mit der nötigen Skepsis überprüft“. Es habe aber keinen Grund gegeben, gegen die Freisprüche in Berufung zu gehen. Es gibt nach Angaben der Wada aber derzeit eine Untersuchung zur Menge und den Risiken von mit Steoriden verunreinigten Lebensmitteln in China und anderen Ländern wie den USA.

Chinas Schwimmer bei Olympia in Paris haben Doping vehement bestritten. Nachdem Zhang Yufei, die laut ARD zu den 23 unbestraften Schwimmern nach dem Fall von 2021 gehört, über 100 Meter Schmett­erling vor Angelina Köhler Bronze gewann, bekam das Thema auch in Deutschland erneut große Aufmerksamkeit.

Kevin Götz von der Vereinigung Athleten Deutschland konstatierte „einen massiven Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust“ durch „das Agieren der Wada im Umgang mit den Verdachtsfällen“.

Das Internationale Olympische Komitee wies die Zweifel an den Dopingjägern zurück. „Die Chinesen sind die am meisten getesteten Athleten weltweit“, sagte IOC-Sprecher Mark Adams. Die Wada und die Internationale Test-Agentur Ita würden gute Arbeit leisten.

dpa

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