Entwicklungshilfe und Epidemien: Bill Gates sorgt sich
Köln – Auf eine Pandemie ist die Weltgemeinschaft am wenigsten vorbereitet. Die Entwicklungshilfe und die Bekämpfung von HIV in Gefahr. Diese Sorgen äußerte Microsoft-Gründer Bill Gates heute im Deutschlandfunk.
Besorgt zeigte sich Gates angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen in den Vereinigten Staaten. Wichtig sei jetzt vor allem, den Wählern die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit vor Augen zu führen. Der Erfolg transatlantischer Beziehungen der Vergangenheit sei extrem groß gewesen, auch wenn die Menschen dies oftmals aus dem Blick verloren hätten, betonte er.
Unabdingbar sei die Zusammenarbeit bei Entwicklungshilfe und Gesundheit. „Ich bin in Sorge, ob die Mittel für Forschung und Entwicklung für das Gesundheitswesen und die Entwicklungshilfe, die doch so viel Gutes bewirkt haben bei der Bekämpfung von HIV, und wo die USA sich als sehr großzügig bewiesen haben, ob das so weiter besteht“, sagte er.
Mit Blick auf Epidemien erklärte Gates, er würde sagen, die höchste Wahrscheinlichkeit, in den kommenden Jahrzehnten Dutzende von zusätzlichen Millionen Toten zu erleben, stamme von einer Epidemie. 1918 hatte die Spanische Grippe mehr Menschen das Leben gekostet als der Erste Weltkrieg.
Grundlegend für die Bekämpfung einer solchen Epidemie seien eine gute medizinische Grundversorgung und entsprechende Überwachung, erläuterte der Milliardär und Mäzen auch mit Blick auf den Ebola-Ausbruch in Westafrika. „Dann braucht man Forschung und Entwicklung für die neuen Werkzeuge, einschließlich diagnostischer Verfahren, neuer Medikamente und Impfstoffe. Das ist schon ein großer Teil der Lösung.“ Notwendig seien auch ausreichendes medizinisches und militärisches Personal, um die Hilfe zur Anwendung zu bringen – auch unter instabilen Verhältnissen, wenn die Transportmöglichkeiten beeinträchtigt seien oder eine Panik ausbreche.
In Westafrika war es 2014/2015 zum bisher größten Ebola-Ausbruch in der Geschichte gekommen. In den hauptsächlich betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone erkrankten mehr als 28.000 Menschen, mehr als 11.000 starben.
Die Bill & Melinda Gates Foundation ist mit rund 40 Milliarden Dollar die vermögendste Privatstiftung der Welt. Sie vergibt Fördermittel von jährlich rund vier Milliarden Euro für Projekte und Forschung zur Armuts- und Hungerbekämpfung, Landwirtschaft und Gesundheit.
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