Erdrutsch in Kolumbien: Zahl der Toten steigt

Mocoa – Nach dem verheerenden Erdrutsch in der kolumbianischen Stadt Mocoa ist die Zahl der Toten auf mehr als 250 gestiegen. Unter den vorerst aufgefundenen 254 Toten seien 43 Kinder, erklärte Präsident Juan Manuel Santos gestern via Twitter. „Leider handelt es sich immer noch um vorläufige Zahlen.“ Mehr als 200 Menschen wurden verletzt.
Bei brütender Hitze suchten Rettungshelfer in Trümmern und Schlamm nach weiteren Opfern. Die Strom- und Wasserversorgung in der 40.000-Einwohner-Stadt konnte vorerst nicht wiederhergestellt werden. Aus dem Schlamm ragten fortgespülte Autowracks, entwurzelte Bäume, Kinderspielzeuge und Schuhe.
Die Farc-Guerilla bot überraschend ihre Mithilfe beim Wiederaufbau der Stadt an. Der Chefunterhändler der Rebellen, Iván Márquez, sagte, die Rebellen hätten den Wunsch geäußert, nach Mocoa zu gehen, um dort zu arbeiten und beim Wiederaufbau zu helfen. Die Farc sei „sehr betrübt“ über die Tragödie.
Der im November geschlossene Friedensvertrag zwischen Regierung und Guerilla sieht vor, dass die rund 7.000 Kämpfer der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) ihre Waffen unter Aufsicht der UNO in landesweit 26 Entwaffnungszonen niederlegen. Der Prozess begann Anfang März, bis Ende Mai soll die Entwaffnung abgeschlossen sein.
Sintflutartige Regenfälle hatten am Freitagabend im Süden Kolumbiens Erdrutsche ausgelöst. Betroffen war vor allem Mocoa: Die Schlammlawinen wälzten sich durch die Straßen und rissen ganze Häuser, zwei Brücken, Autos und Bäume fort.
Der Präsident begab sich ins Katastrophengebiet, um die Rettungsmaßnahmen und Aufräumarbeiten zu beaufsichtigen. Nach seinen Angaben sollten vier mobile Stationen zur Aufbereitung von Trinkwasser eingerichtet werden, „um eine Epidemie und eine größere Gesundheitskrise zu verhindern“. Die Gesundheitsbehörden schickten Spezialistenteams nach Mocoa.
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