Erste Hilfsgüter erreichen Myanmar

Genf – Nach dem Erdbeben in Myanmar verlangen UN-Organisationen mehr Unterstützung für die Nothilfe und warnen vor einer Ausweitung der Notlage.
Durch die Obdachlosigkeit vieler Menschen, eingeschränkten Zugang zu sauberem Trinkwasser und Nahrungsmitteln, schlechte sanitäre Verhältnisse und eine geringe Impfrate drohten Krankheiten auszubrechen, warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestern in Genf. Auch psychische Traumata und die Hitze in dem südostasiatischen Land seien ein großes Problem.
Die Internationale Organisation für Migration (IOM) wiederholte ebenfalls gestern einen Spendenappell über 17,3 Millionen US-Dollar (15,6 Millionen Euro), um Verpflegung, Notunterkünfte und psychologische Betreuung für Erdbebenopfer bereitstellen zu können.
Das Welternährungsprogramm WFP in Rom meldete, man habe bislang 24.000 Überlebende in den Regionen Mandalay, Naypyidaw, Sagaing und Shan mit Nahrungsmittelhilfe erreicht, plane aber eine Ausweitung der Versorgung auf 850.000 Menschen.
Der Zugang zu den betroffenen Gebieten und die Kommunikation stellten weiterhin Herausforderungen dar, so das WFP weiter. Man benötige dringend 40 Millionen Dollar (36,4 Millionen Euro), um den akuten Bedarf zu decken.
Am Abend erreichte laut Unicef der erste humanitäre Flug einer Hilfsorganisation nach dem Erdbeben das Land. 80 Tonnen Hilfsgüter sollen Kinder und Familien in den am stärksten betroffenen Regionen unterstützen, teilte die Organisation mit.
Dazu gehörten medizinische Ausrüstung sowie Zelte. Für die kommenden Tage seien weitere Hilfsflüge geplant. „Die Zerstörung in Myanmar ist für Kinder und Familien schlichtweg katastrophal“, sagte die Unicef-Regionaldirektorin für Ostasien und den Pazifik, June Kunugi.
Schon jetzt finden in Myanmar laut WFP 15,2 Millionen Menschen und damit jeder Vierte keine ausreichende Ernährung. Trotz eines steigenden Bedarfs an humanitärer Hilfe musste die UN-Organsisation nach eigenen Angeben wegen jüngster Mittelkürzungen die Hilfe für über eine Million Menschen aussetzen. Deshalb erhielten derzeit nur 35.000 der am stärksten gefährdeten Menschen eine monatliche Unterstützung vom WFP.
Die Zahl der Opfer durch die Erdbeben vom vergangenen Freitag gab der regierende Staatsverwaltungsrat in Myanmar zuletzt mit 3.003 Toten und 4.515 Verletzten an.
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