Erste Impfungen in Afrika gegen Mpox in Ruanda verabreicht

Nairobi – In Ruanda sind am vergangenen Dienstag die ersten Impfungen gegen das Mpoxvirus auf dem afrikanischen Kontinent verabreicht worden. Rund 300 Hochrisikopatienten nahe der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo seien geimpft worden, sagte ein Sprecher des Seuchenkontrollzentrums der Afrikanischen Union (AU).
Die Impfungen in der Demokratischen Republik Kongo sollen dem Seuchenkontrollzentrum zufolge „in der ersten Oktoberwoche“ beginnen. Die Demokratische Republik Kongo hat bisher rund 200.000 Impfdosen aus der EU sowie 50.000 weitere aus den USA erhalten. Das Land hat etwa 100 Millionen Einwohner.
In Afrika sind bisher nachweislich 15 Staaten von dem Virus betroffen, darunter auch Burundi, Kenia und Uganda und Ruanda. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte Mitte August wegen der Mpoxausbrüche in Afrika und der neuen, womöglich gefährlicheren Variante Ib die höchste Alarmstufe ausgerufen. Damit sollen Behörden in aller Welt zu erhöhter Wachsamkeit gebracht werden.
Sie teilte heute mit, die Infektionskrankheit Mpox breite sich in Afrika weiter aus. In diesem Jahr seien bis zum 8. September bereits gut 25.000 Verdachtsfälle gemeldet worden. Insgesamt wurden 723 Todesfälle registriert. Vor wenigen Wochen lag die Zahl der Verdachtsfälle noch bei rund 18.000.
„Die Situation in Burundi eskaliert rapide, innerhalb von vier Wochen ist die Zahl der Fälle um 40 Prozent gestiegen“, sagte Paul Ngwakum vom UN-Kinderhilfswerk Unicef. Ein Drittel der Betroffenen sei unter fünf Jahren alt.
Kleine Kinder sind nach Angaben der WHO besonders gefährdet, weil die Krankheit Mpox (früher Affenpocken), lebensgefährlich sein kann, wenn Betroffene bereits geschwächt sind, etwa durch Mangelernährung. Der Impfstoff des deutsch-dänischen Unternehmens Bavarian Nordic, der mit Hochdruck ausgeliefert wird, ist für kleine Kinder nicht zugelassen.
Mit Abstand die meisten Verdachtsfälle sind nach Angaben der WHO aus der Demokratischen Republik Kongo gemeldet worden, insgesamt fast 22.000 und 717 Todesfälle. Burundi liegt dahinter mit 1.500 Fällen und Nigeria mit fast 1.000 Fällen. Aus den beiden Ländern wurden keine Todesfälle gemeldet. Weil mangels Kapazitäten kaum getestet wird, ist immer die Rede von Verdachtsfällen.
Die UN-Organisationen gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. Der deutlich sichtbare Hautausschlag führe dazu, dass Menschen sich verstecken statt ärztliche Hilfe zu suchen, sagte Ngwakum. Früher seien Mpox zudem fast immer bei Sexualkontakt übertragen worden, ein Tabuthema in Afrika. Inzwischen verbreite sich das Virus aber über normale Hautkontakte.
„Mpox in Afrika ist nicht unter Kontrolle“, hatte zuletzt auch Jean Kaseya, Direktor der afrikanischen Gesundheitsbehörde CDC Africa, in seinem wöchentlichen Briefing gesagt. Die Lücke zwischen Verdachtsfällen und bestätigten Fällen beruht auf unzureichenden Test- und Laborkapazitäten. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres gebe es etwa 180 Prozent mehr Krankheits- und 39 Prozent mehr Todesfälle.
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