Erster Poliofall in Pakistans Hauptstadt seit 16 Jahren

Islamabad – Angesichts mehrerer Fälle von Kinderlähmung in Pakistan in diesem Jahr hat das Land eine großangelegte Polioimpfkampagne gestartet. Ende vergangener Woche war das Virus bei einem acht Jahre alten Jungen in der Hauptstadt Islamabad nachgewiesen worden, nachdem in der Stadt 16 Jahre lang kein Fall aufgetaucht war.
Man werde ab heute von Haus zu Haus gehen, um mehr als 33 Millionen Kinder unter fünf Jahren in 115 Bezirken zu impfen, sagte Ayesha Raza Farooq, die Poliokoordinatorin der pakistanischen Regierung. Insgesamt wurden dieses Jahr 17 Poliofälle in Pakistan gemeldet, die überwiegende Mehrheit davon im Osten des Landes.
Das hochansteckende Virus kursiert weltweit nur noch in wenigen Ländern, neben Pakistan auch in Afghanistan. Dort werden Polioimpfkampagnen oft zum Ziel islamistischer Militanten. Außerdem war Polio kürzlich wieder im umkämpfte Gazastreifen nachgewiesen worden.
Polio ist bis heute nicht heilbar. Die einzige Möglichkeit, sich zu schützen, ist die Impfung. Üblicherweise werden zwei Dosen im Abstand von vier Wochen verabreicht.
Laut Robert-Koch-Institut (RKI) wurde die letzte in Deutschland erworbene Erkrankung an Polio durch ein Wildvirus 1990 erfasst. Die letzten beiden importierten Fälle wurden 1992 registriert.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: