EU-Kommission lässt erstes Medikament gegen Wochenbettdepressionen zu

Brüssel – Für Frauen mit postpartaler Depression steht künftig ein neues Medikament zur Verfügung: Die Europäische Kommission hat Zuranolon die EU-weite Marktzulassung erteilt, wie die Behörde mitteilte. Das Mittel wird allerdings nicht für Stillende empfohlen und sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
Bislang habe es keine für die postpartale Depression zugelassenen spezifischen Behandlungen gegeben, so die EU-Kommission. Standardantidepressiva würden häufig nicht schnell genug wirken. Ein Vorteil von Zuranolon bestehe darin, dass es nach zwei Wochen Anwendung depressive Symptome reduzieren könne.
Die Zulassung basiert auf der positiven wissenschaftlichen Bewertung des Ausschusses für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA), die das CHMP aufgrund der Ergebnisse einer multizentrischen, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie traf.
In der Untersuchung wurde die Reduktion der depressiven Symptome bei Erwachsenen mit postpartaler Depression anhand der 17-Punkte-Hamilton-Depressions-Skala erfasst.
Als neuroaktives Steroid kann Zuranolon dem CHMP zufolge die Aktivität des Neurotransmitters Gamma-Aminobuttersäure (GABA) erhöhen. Die so verstärkte GABA-vermittelte Inhibition liege vermutlich der antidepressiven Wirkung zugrunde. Häufigste Nebenwirkungen seien Somnolenz, Schwindel und Sedierung.
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