Färöer behält striktes Abtreibungsgesetz

Tórshavn – Das Parlament auf den Färöern hat in einer knappen Abstimmung gegen eine Reform seines strikten Abtreibungsgesetzes gestimmt. Das berichtete die dänische Nachrichtenagentur Ritzau. Demnach stimmten vorgestern 15 Abgeordnete für und 15 gegen den Gesetzesvorschlag, der einen selbstbestimmten Abbruch bis zur zwölften Schwangerschaftswoche vorsah.
Somit bleiben die Regeln für Schwangerschaftsabbrüche auf den Nordatlantikinseln dieselben wie seit 1956. Abbrüche sind nur erlaubt, wenn die Gesundheit der Frau oder des Fötus ernsthaft gefährdet sind, wenn die Frau vergewaltigt oder Opfer von Inzest wurde oder wenn sie als ungeeignet gilt, für ihr Kind zu sorgen.
Die Parlamentarierin Hervør Palsdottir von der linken Partei Tjódveldi nannte die Entscheidung gegen die Reform eine Niederlage für die Frauen. Die Debatte über Schwangerschaftsabbrüche habe auf den Färöern jedoch viel bewegt. „Noch vor drei oder vier Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass ein Minister solch einen Vorschlag einbringen und die Hälfte der Abgeordneten dafür stimmen würde“, sagte Palsdottir zu Ritzau.
Die Färöer liegen im Nordatlantik zwischen Island und Schottland. Die 18 Inseln mit ihren rund 54.000 Einwohnern gehören offiziell zum Königreich Dänemark, sind aber weitgehend autonom. Dänemark hat ein deutlich liberaleres Abtreibungsgesetz als die Färöer.
Seit 1973 können Schwangere dort bis zum Ende der zwölften Woche abtreiben, ohne dafür Gründe angeben oder die Kosten übernehmen zu müssen. Kürzlich wurde in Dänemark eine Gesetzesänderung beschlossen, die diese Grenze auf Ende der 18. Schwangerschaftswoche anheben soll.
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