Feuerpausen in Gaza sollen Polioimpfungen ermöglichen

Tel Aviv/Gaza/New York – Während Israels Armee im Rahmen ihres großangelegten Einsatzes im Westjordanland gegen militante Palästinenser vorgeht, sollen mehrstündige Feuerpausen im Gazastreifen die Massenimpfung von Hunderttausenden Kindern gegen Polio ermöglichen. Israel stimmte nach Angaben der Vereinten Nationen täglichen begrenzten Waffenruhen ab übermorgen zu.
Nach Schüssen auf ein UN-Fahrzeug erhöhen die USA derweil den Druck auf Israel. Der Verbündete habe den Vorfall mit einem Kommunikationsfehler zwischen den Streitkräften erklärt, sagte der stellvertretende amerikanische UN-Botschafter Robert Wood bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates.
Nach der Entdeckung von Polioviren im Abwasser hatten die Vereinten Nationen entschieden, etwa 640.000 Kinder unter zehn Jahren im Gazastreifen zu impfen. In drei Teilen des abgeriegelten Küstenstreifens sollen hierzu ab diesem Sonntag nacheinander an jeweils drei Tagen die Kämpfe von morgens bis nachmittags eingestellt werden, sagte der Vertreter der Weltgesundheitsorganisation WHO in Gaza, Rik Peeperkorn. Er berief sich auf eine Zusage der für Palästinenserangelegenheiten zuständigen israelischen Behörde Cogat.
EU-Chefdiplomat Josep Borrell sagte nach einem EU-Außenministertreffen in Brüssel: „Hoffen wir, dass es nicht zu spät ist. Hoffen wir, dass dieser Hoffnungsschimmer in einem Meer der Verzweiflung Leben retten und die Tragödie verhindern kann, dass Kinder an Polio erkranken.“
Das Forum der Angehörigen der israelischen Geiseln in der Gewalt der Hamas drängte in einem Brief an die WHO darauf, dass auch die entführten Kinder geimpft werden.
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