Flüchtlingsschiff in Südspanien eingetroffen

San Roque – Ein Flüchtlingsschiff der Organisation Proactiva Open Arms mit mehr als 300 Menschen an Bord ist heute in einem Hafen nahe der südspanischen Stadt Algeciras eingetroffen. Die „Open Arms“ erreichte gegen 8.30 Uhr die Bucht von Gibraltar und legte eine halbe Stunde später im Hafen der Gemeinde San Roque an.
Spanien hatte sich vor Weihnachten zur Aufnahme der im Mittelmeer geretteten Flüchtlinge bereit erklärt, nachdem Italien und Malta dies abgelehnt hatten. Libyen, Frankreich und Tunesien reagierten damals nicht auf die Bitte des Schiffs um Einfahrt in ihre Häfen.
„Guten Morgen, ‚Open Arms’ befindet sich bereits in der Bucht von Gibraltar und steuert den einzigen für sie im Mittelmeer zugänglichen Hafen an“, erklärte der Gründer der spanischen Hilfsorganisation, Óscar Camps, auf Twitter kurz vor Einlaufen seines Schiffs im Hafen. Dort sollten die Flüchtlinge zunächst vom Roten Kreuz versorgt und von der Polizei überprüft werden, bevor sie in Aufnahmelager kommen.
Es ist das erste Mal seit fünf Monaten, dass Spanien wieder Migranten aus einem NGO-Rettungsschiff an Land lässt. Kurz nach ihrem Amtsantritt hatte die neue spanische Regierung unter Ministerpräsident Pedro Sánchez im Juni zunächst eine offenere Flüchtlingspolitik betrieben, seit August aber wieder eine Wende eingeleitet. Die italienische Regierung verweigert Hilfsschiffen mit Flüchtlingen an Bord seit dem Sommer das Anlegen in ihren Häfen.
In diesem Jahr kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bereits mehr als 100.000 Menschen über das Mittelmeer nach Europa. Etwa 2.100 Menschen kamen dabei ums Leben. Schiffe, die Flüchtlinge im Mittelmeer vor dem Ertrinken retten, werden immer häufiger abgewiesen.
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