Fortschritte im Kampf gegen nicht übertragbare Krankheiten lassen nach

Genf – Die Fortschritte im Kampf gegen nicht übertragbare Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs haben sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verlangsamt. Dabei könnten nicht übertragbare Krankheiten, die weltweit die häufigsten Todesursachen sind, mit wenig Aufwand wirksam bekämpft werden, hieß es gestern in einem Bericht der UN-Organisation.
Bereits eine kleine Anhebung der Investitionen in Vorsorgemaßnahmen könne Millionen Leben retten und einen wirtschaftlichen Nutzen von bis zu einer Milliarde Dollar (844 Millionen Euro) bringen. Entsprechend trägt der in Genf vorgestellte WHO-Bericht den Titel „Leben retten, weniger ausgeben“.
Darin heißt es, durch nicht übertragbare Krankheiten, die oft durch einen ungesunden Lebenswandel verursacht würden und leicht zu verhindern seien, stürben jährlich 43 Millionen Menschen, davon 18 Millionen Menschen unter 70 Jahren. Drei Viertel der Todesopfer sind demnach in Ländern mit geringen und mittleren Einkommen zu beklagen.
Hunderte Millionen mehr Menschen leiden demnach unter mindestens einer nicht ansteckenden Krankheiten, die die Lebensqualität und Lebenserwartung deutlich verringern können. Außerdem leiden demnach mehr als eine Milliarde Menschen unter psychischen Problemen.
„Nicht übertragbare Krankheiten und psychische Krankheiten sind leise Killer, die uns Leben nehmen und der Innovation berauben“, erklärte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Er hob hervor, dass die internationale Gemeinschaft durchaus „die Werkzeuge zum Retten von Leben und zur Verringerung des Leidens“ habe.
Konkret riet die WHO zu Tabak- und Alkoholsteuern und den Schutz von Kindern vor schädlicher Werbung. Investitionen in die Bekämpfung nicht übertragbarer Krankheiten seien schlicht „clevere Wirtschaftspolitik“, warb Tedros.
Laut WHO waren zwischen 2010 bis 2019 fast alle Länder im Kampf gegen nicht ansteckende Krankheiten vorangekommen. In dem Zeitraum hätten sich die Fortschritte aber im Vergleich zum Jahrzehnt davor „in den meisten Regionen deutlich verlangsamt“.
Der Bericht hob hervor, dass die weltweite Gesundheitsvorsorge sich derzeit wandele. So werde Entwicklungshilfe für Gesundheitsprojekte gekürzt, viele Länder hätten mit wachsenden Schulden und wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen und die „geopolitische Unsicherheit“ führe zu neuen politischen Prioritäten.
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