Ausland

G20 fordern von Israel mehr Hilfe, Plünderung in Gaza

  • Dienstag, 19. November 2024
/picture alliance, dpa, Abed Rahim Khatib
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Genf/Gaza/Rio de Janeiro – Angesichts der Not der Menschen im Gazastreifen haben die G20-Staaten Israel aufgerufen, die humanitäre Hilfe dringend auszuweiten und den Schutz der Zivilbevölkerung zu verstärken. In ihrer gemeinsamen Abschlusserklärung zeigte sich die „Gruppe der 20“ führenden Wirtschaftsmächte in Rio de Janeiro über die humanitäre Lage im Gazastreifen und die Eskalation im Libanon besorgt.

Nach Angaben des Palästinenserhilfswerks der Vereinten Nationen (UNRWA) wurden bei einem der größten Über­fälle der vergangenen Monate auf Hilfslieferungen für den Gazastreifen mehr als 100 Lastwagen geplündert.

Die humanitäre Lage in dem dicht besiedelten und abgerie­gelten Gazastreifen ist nach mehr als einem Jahr Krieg katastrophal. Hilfsorganisationen werfen Israel vor, nicht genügend Hilfslieferungen in den Küstenstreifen zu lassen. Vor allem im Norden des Gebiets drohe eine Hungersnot.

Israel weist das zurück und wirft seinerseits den internatio­nalen Hilfsorganisationen vor, die Hilfslieferungen nicht effektiv im Gazastreifen zu verteilen. Israel steht international auch wegen der hohen Zahl ziviler Opfer im Gazastreifen in der Kritik.

Seit Kriegsbeginn starben nach palästinensischen Angaben mehr als 43.800 Menschen und mehr als 100.000 wurden verletzt. Die Angaben unterscheiden allerdings nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten. Israel wirft der Hamas vor, Zivilisten als Schutzschild zu missbrauchen.

Der Chef des Palästinenserhilfswerks der Vereinten Nationen (UNRWA), Philippe Lazzarini, sagte in Genf, in der Stadt Chan Junis im Süden des Küstenstreifens hätten notleidende Menschen in ihrer Verzweiflung versucht, ein leeres UNRWA-Lagerhaus zu stürmen, weil sie dachten, die Hilfslieferungen seien dort angekommen. Aber es habe gar nichts mehr zu verteilen gegeben.

Offenkundig in einer Reaktion auf die Plünderung des Konvois vom Samstag gingen Bewaffnete der islamisti­schen Hamas Augenzeugenberichten zufolge massiv gegen Plünderer vor. Bei der Aktion rund um die Städte Chan Junis und Rafah im Süden des Küstenstreifens habe es viele Tote und Verletzte gegeben, berichtete ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur nach telefonischem Kontakt mit Informanten vor Ort. Auch das von der Hamas kontrollierte Innenministerium bestätigte die Aktion. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die israelische Armee, die seit dem Hamas-Massaker mit 1.200 Toten in Israel im Oktober 2023 gegen die Hamas kämpft und mit starken Verbänden im Süden des Küsten­streifens vor Ort ist, habe nicht eingegriffen. Anwohner hätten überrascht registriert, dass bewaffnete Hamas-Kämpfer auf Motorrädern unbehelligt von der israelischen Armee durch die Straßen fahren und gegen Plünderer und Diebe vorgehen konnten.

Israel und der Libanon sollen nach 60 Tagen zudem Verhandlungen über die vollständige Umsetzung der UN-Resolution 1701 führen. Deren Ziel war nach dem vergangenen Krieg von 2006 ein Ende der Kämpfe im libanesisch-israelischen Grenzgebiet.

dpa

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