Ausland

Genozid-Er­mittlungen nach Tod von Indi­genen-Kindern in Brasilien

  • Mittwoch, 25. Januar 2023
/picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Ariana Cubillos
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Rio de Janeiro – Nach dem Tod von etwa hundert Kindern im Indigenen-Schutzgebiet der Yanomami sind in Brasilien Ermittlungen wegen Genozid-Verdachts eingeleitet worden. Dies gab Justizminister Flávio Dino gestern im Fernsehen bekannt.

„Wir denken, dass es sehr klare Hinweise darauf gibt, dass dieser indigenen Bevölkerung Nahrungs- und Sani­tärhilfe verweigert wurde.“ Die Ermittlungen richteten sich unter anderem gegen für das Gebiet zuständige Beamte.

Zuvor hatte eine offizielle Untersuchung ergeben, dass in dem Indigenen-Schutzgebiet der Yanomami im vergangenen Jahr etwa hundert Kinder unter fünf Jahren an Unterernährung, Lungenentzündung, Malaria oder anderen Infektionskrankheiten gestorben sind. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums waren darunter 67 Kinder unter einem Jahr.

Auf dem Yanomami-Territorium leben rund 30.400 Menschen. Das Gebiet erstreckt sich über die Bundesstaa­ten Roraima und Amazonas sowie Teile des benachbarten Venezuela. Aufgrund der Zerstörung des Regenwal­des haben sie zunehmend Schwierigkeiten, sich zu ernähren. Zudem werden sie von illegalen Goldgräbern in der Region bedrängt und angegriffen.

Unter dem rechtsradikalen Ex-Präsidenten Bolsonaro hatten Brände und Abholzungen im brasilianischen Regenwald stark zugenommen. Der neue Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva versprach bei seinem Amts­antritt zu Beginn dieses Jahres, die Abholzung zu stoppen und Schutzprogramme zu reaktivieren.

afp

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