Ausland

Gericht erlaubt Kaiserschnitt bei psychisch erkranktem Mädchen

  • Montag, 21. November 2022
/fotoatelier.hamburg, stock.adobe.com
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London – Mit Erlaubnis eines Gerichts dürfen Ärzte in Großbritannien das Baby einer 16-Jährigen per Kaiser­schnitt zur Welt bringen – ohne Einwilligung der jungen Mutter.

Die behandelnde Klinik in der nordwest­eng­lischen Stadt Wigan hatte geltend gemacht, dass ein Kaiserschnitt wegen psychischer Probleme des Mäd­chens die einzige „realistische“ Option darstelle. Versuche einer Ge­burts­einleitung seien gescheitert.

Der Teenager hatte zuletzt betont, eine natürliche Geburt zu wollen. Dies erhöhe aber das Risiko einer Tot­geburt, argumentierte der Anwalt der Klinik, Peter Mant. Seinen Angaben zufolge hatte die 16-Jährige ihre Meinung zudem wiederholt geändert. Das Mädchen war sexuell ausgebeutet worden und ist an einer post­traumatischen Störung sowie einer Angststörung erkrankt.

Richter Stephen Cobb am Court of Protection in London, einer Art Vormundschafts­gericht für Menschen mit psy­chischen Problemen, ordnete an, dass die Ärzte noch einen letzten Versuch machen müssten, eine Geburt auf natürlichem Wege einzuleiten.

Scheitere dies, könnten sie das Baby per Kaiserschnitt zur Welt holen. Die Entscheidung fiel bereits am ver­gangenen Frei­tag, wurde aber wegen einer richterlichen Verfügung erst heute nach der Geburt des Kindes bekannt. Ob tat­sächlich ein Kaiserschnitt durchgeführt worden war, wurde zunächst nicht mitgeteilt.

dpa

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