Gesundheitsministerium im Sudan bestreitet Zahl der Todesfälle

Khartum – Nach der Gewalt gegen Demonstranten im Sudan hat das Gesundheitsministerium bestritten, dass mehr als 100 Menschen getötet wurden. Die Zahl der Toten seit vorgestern sei nicht höher als 46, sagte zunächst ein hochrangiger Beamter des Ministeriums heute der staatlichen Nachrichtenagentur Suna zufolge. Später war von 61 Toten die Rede. Zuvor hatte ein Ärzteverband gesagt, bislang seien 108 Menschen getötet und rund 500 verletzt worden.
Sicherheitskräfte hatten vorgestern gewaltsam eine Sitzblockade in der Hauptstadt Khartum aufgelöst, die wochenlange angedauert und maßgeblich zum Sturz von Langzeitmachthaber Omar al-Baschir beigetragen hatte. Seitdem gingen Sicherheitskräfte immer wieder gegen Demonstranten in verschiedenen Teilen Khartums und anderen Städten vor, wie Augenzeugen, Ärzte und die Opposition berichteten.
Die Militärführung beendete zunächst die Verhandlungen mit der Opposition und kündigte alle Zugeständnisse ab, zeigte sich später aber dann doch gesprächsbereit. Die Opposition lehnte dies ab.
Al-Baschir war im April nach drei Jahrzehnten an der Macht von den Streitkräften gestürzt worden. Dem Putsch waren monatelange Massenproteste vorausgegangen. Seit dem Putsch verhandelten das Militär und die Opposition über die Bildung einer Übergangsregierung, konnten sich aber nicht darauf einigen, wer in der Regierung das Sagen haben würde.
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