Ausland

Handelsschiffe mit Rettung von Flüchtlingen überfordert

  • Mittwoch, 23. Januar 2019
Mit der Fregatte „Augsburg“ beteiligt sich die Deutsche Marine an der Operation „Sophia“. /dpa
Mit der Fregatte „Augsburg“ beteiligt sich die Deutsche Marine an der Operation „Sophia“. /dpa

Berlin – Die Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer darf nicht Handelsschiffen überlassen werden. Das hat heute der Verband Deutscher Reeder (VDR) betont. „Wenn (...) schon staatliche Schiffe nicht mehr retten, weil sie die Aufgenommenen nicht gesichert abgeben können, wie soll es dann Besatzungen und Schiffen der Handels­flotte gehen?“, erklärte Ralf Nagel, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des Verbandes.

Deutschland hatte gestern angekündigt, sich nicht mehr mit Marineschiffen an der Mittelmeermission „Sophia“ der Europäischen Union zu beteiligen. In der Praxis retteten die Soldaten Zehntausende Migranten. Die italienische Regierung hatte sich aber zuletzt immer wieder geweigert, auf See geborgene Menschen an Land zu lassen.

„Was die Besatzungen hier antreffen, ist eine menschliche Katastrophe“, erklärte Nagel. 100 oder mehr Menschen; Schwangere, Kinder, Kranke – großenteils völlig erschöpft, dehydriert und oft traumatisiert. Das seien auch für die Seeleute traumatische Erlebnisse. Nun den Druck auf Handelsschiffe zu erhöhen, sei aber der falsche Weg, sagte Nagel. „Für die Aufnahme von Dutzenden oder gar Hunderten Menschen sind die Crews nicht ausgebildet und Frachtschiffe nicht ausgerüstet.“

Die Handelsschifffahrt sei auch in Zukunft dazu bereit, Menschen in Not zu helfen, betonte Nagel. „Sie ist aber nicht Teil der politischen Lösung und darf es auch nicht werden.“ Die EU müsse dringend handeln. „Denn die lebensgefährliche Migration über das Mittelmeer hört ja nicht auf, bloß weil Europa sich streitet.“

dpa

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