Ausland

Harte Strafen in Usbekistan nach Tod von Kindern durch verunreinigten Hustensaft

  • Dienstag, 27. Februar 2024
/Jezabel, stock.adobe.com
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Taschkent – Nach dem Tod von 68 Kindern in Usbekistan durch verunreinigten Hustensaft aus Indien hat ein Gericht gestern mehrere Verantwortliche zu langen Haftstrafen verurteilt.

Der aus Indien stammende Chef der Firma Quramax Medikal, die den Hustensaft nach Usbekistan importiert hatte, wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt, wie der Oberste Gerichtshof des zentralasiatischen Landes im On­linedienst Telegram mitteilte. Der Mann wurde demnach unter anderem der Korruption, des Steuerbetrugs und der Urkundenfälschung für schuldig befunden.

In Usbekistan hatten nach Behördenangaben ab Herbst 2022 86 Kinder nach der Einnahme des Hustensafts mit dem Markennamen „Doc-1 Max“ Vergiftungen erlitten, 68 von ihnen waren gestorben.

Im Januar 2023 hatten Analysen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ergeben, dass der Hustensaft mit den giftigen Chemikalien Ethylenglykol und Diethylenglykol verunreinigt gewesen war, die etwa in Frost­schutzmitteln enthalten sind.

Die indischen Behörden hatten daraufhin die Hustensaftproduktion der Pharmafirma Marion Biotech ge­stoppt und dem Unternehmen die Lizenz entzogen.

In Usbekistan mussten sich 21 Angeklagte vor Gericht verantworten. Nach Angaben eines Gerichtssprechers wurden sieben Angeklagte, die in der Pharmaindustrie tätig waren, zu Haftstrafen verurteilt. Gegen mehrere Usbeken wurden demnach Haftstrafen von bis zu 18 Jahren verhängt.

Auch in Gambia waren im betreffenden Zeitraum mindestens 70 Kinder an akutem Nierenversagen gestorben, nachdem sie einen anderen aus Indien importierten Hustensaft eingenommen hatten. In Indonesien starben mehr als 200 Kinder nach der Einnahme eines Mittels einer weiteren indischen Firma.

afp

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