Hilfskräfte in Tschechien im Dauereinsatz, auch Slowakei betroffen

Prag/Bratislava – In den Hochwassergebieten in Tschechien ist die Lage weiter angespannt. An zahlreichen Pegelmessstationen gilt immer noch die höchste Hochwasseralarmstufe, bei der Gefahr für Menschen oder Eigentum besteht. Die Hilfskräfte sind weiter im Dauereinsatz.
Im nordböhmischen Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) nahe der Grenze zu Sachsen wird die Scheitelwelle der Elbe erst am heute Abend erwartet. In Südböhmen droht der rund sechs Quadratkilometer große Rosenberg-Fischteich überzulaufen, was die Lage entlang der Lainsitz (Luznice) dramatisch zuspitzen würde.
Das Kabinett in Prag hatte gestern Abend grünes Licht für den Einsatz von bis zu 2.000 Soldaten in den Katastrophengebieten im Osten des Landes gegeben. Mindestens drei Menschen starben wegen der Überschwemmungen.
In der benachbarten Slowakei blicken die Menschen sorgenvoll auf die Donau. Die Scheitelwelle des Flusses erreichte die Hauptstadt Bratislava, rund 50 Kilometer östlich von Wien. Es wurde ein Höchststand von rund 9,7 Metern über dem örtlichen Pegelnullpunkt gemessen. Normalerweise sind es rund zwei Meter.
Die Uferflächen standen unter Wasser, Hochwasserschutzwände schützten die historische Altstadt. Im Zoo wurden Tiere in Sicherheit gebracht. Im Außenbezirk Devinska Nova Ves mussten Menschen ihre Wohnungen verlassen. Umweltminister Tomas Taraba schätzte die Schäden in der Slowakei auf mindestens 20 Millionen Euro.
Die Hilfswerke Caritas und Diakonie leisten Nothilfe für die von Hochwasser betroffenen Gebiete in Mittel- und Osteuropa. Die Diakonie stellt in einem ersten Schritt 100.000 Euro für Soforthilfen bereit. Caritas international kündigte eine Akuthilfe von zunächst 50.000 Euro für Partnerorganisationen in Polen, Tschechien, Rumänien und Österreich an.
„Wir stehen mit unseren Partnern in Kontakt, die Hilfsmaßnahmen vorbereiten und in die Wege leiten. Wir unterstützen sie dabei und bitten um Spenden“, erklärte der Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler. Geliefert würden unter anderem 100 Bautrockner nach Tschechien und Polen, um das Mauerwerk von Häusern schnell zu trocknen.
Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Defaa wies zudem auf den Zusammenhang zwischen der Hochwasserkatastrophe und dem Klimawandel hin. „Wir brauchen eine Klimasozialpolitik, die die großen Risiken des Klimawandels ernst nimmt und unseren Wachstumspfad auf einen CO2-sparsamen Weg umsteuert“, verlangte sie.
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