Internationales Rotes Kreuz beklagt Ausmaß der Zerstörung in Ost-Ghuta

Beirut – Die Zerstörung in der einstigen syrischen Rebellenhochburg Ost-Ghuta ist nach Angaben des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) auch sechs Monate nach dem Ende der Kämpfe „erschreckend“. In einigen Gegenden seien 90 Prozent der Infrastruktur zerstört, sagte der IKRK-Verantwortliche Dominik Stillhart nach seiner Rückkehr aus Syrien heute vor Journalisten im benachbarten Libanon. Das „Ausmaß der Zerstörungen“ in Ost-Ghuta habe ihn „erschüttert“. Er habe „noch nie etwas Vergleichbares gesehen“.
Der Bedarf an humanitärer Hilfe ist seinen Angaben zufolge riesig. Stillhart musste auf seiner Reise mitansehen, wie Mediziner einen Jungen versorgten und als einzige Lichtquelle die Taschenlampe eines Handys hatten. „Das sind Bedingungen, die wir während eines Konflikts erwarten, aber nicht sechs Monate danach“, sagte er.
Ost-Ghuta war im April in einer blutigen Offensive von den syrischen Regierungstruppen zurückerobert worden. Die letzten Rebellen waren unter dem Druck der Armee gezwungen, in den Norden Syriens abzuziehen. Die Aufständischen hatten die Region über Jahre kontrolliert. Bei der Belagerung und der Offensive im Frühjahr wurden mehr als 1.700 Zivilisten getötet.
Inzwischen kehren einige geflohene Bewohner nach Ost-Ghuta zurück. Sie kommen jedoch nur nach und nach, da die Infrastruktur fehlt und verbliebene Sprengsätze den Menschen Angst machen.
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