Kongo kündigt Impfkampagne gegen Ebola an

Beni – Nach dem neuen Ebolaausbruch im Kongo hat die Regierung der Demokratischen Republik Kongo eine groß angelegte Impfkampagne angekündigt. Die Impfungen gegen die hochansteckende und oft tödlich verlaufende Krankheit sollen morgen im Osten des Landes beginnen, sagte Bathe Ndjokolo, ein Vertreter des Gesundheitsministeriums. Helfer seien bereits vor Ort, um Menschen ausfindig zu machen, die mit Ebolakranken in Kontakt gekommen sind. In der Hauptstadt Kinshasa seien 3.220 Einheiten des Impfstoffs vorrätig, sagte Ndjokolo weiter. Auch medizinisches Personal soll demnach gegen die Krankheit geimpft werden.
Aus der Provinz Nord-Kivu waren nach Angaben des Gesundheitsministeriums bis Freitag 43 Ebola-Verdachtsfälle gemeldet worden. In 33 Fällen verstarben die Patienten. Bestätigt wurden bislang 13 Ebolaerkrankungen; drei der fieberkranken Menschen starben an Ebola. Nord-Kivu ist eine der am dichtesten bewohnten Regionen des Landes.
Hilfsorganisationen in Sorge
Die Hilfsorganisation Care sieht 300.000 Menschen in Todesgefahr. Die Sorge vor einer schnellen Ausbreitung sei sehr groß, sagte Länderdirektor Tom Friedeberg heute in Bonn. „Wir sind besonders besorgt, weil die tödliche Krankheit in der Grenzregion zu Uganda ausgebrochen ist. Hier sind viele Menschen zwischen den beiden Staatsgebieten unterwegs.“
Neben Ebola bedrohen andauernde gewaltsame Auseinandersetzungen große Teile der Bevölkerung. Im gesamten Land sind nach Care-Angaben rund 4,5 Millionen Menschen vertrieben und knapp acht Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. „Es fehlt an Ausstattung, Personal und Medikamenten“, kritisierte Friedeberg.
Auch die Diakonie Katastrophenhilfe forderte schnelles Handeln und verstärkten Einsatz für Vorbeugung. „Prävention ist jetzt das Wichtigste, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Die Menschen müssen dringend darüber aufgeklärt werden, wie sich eine Ansteckung mit dem tödlichen Virus vermeiden lässt“, sagte Leiter Martin Keßler in Berlin.
Die Region um die Stadt Beni gilt seit Jahrzehnten als instabil. Verschiedene Milizen liefern sich Kämpfe, sowohl untereinander als auch mit Regierungs- und UN-Truppen. Zudem leben in der Provinz 1,3 Millionen Menschen, die vor den Kämpfen geflohen sind. „Das Virus ist diesmal in einer Provinz der DR Kongo ausgebrochen, in der schwere bewaffnete Konflikte toben“, sagt Keßler. „Das macht es ungleich schwieriger als im Westen des Landes, Ebola schnell einzudämmen.“
In der Demokratischen Republik Kongo ist es bereits der elfte Ausbruch, seit die Krankheit in dem Land 1976 zum ersten Mal dokumentiert worden war. 2017 starben dort nach offiziellen Angaben vier Menschen an den Folgen der Viruserkrankung. Ende 2013 hatte eine verheerende Ebolaepidemie mehrere westafrikanische Staaten heimgesucht. In den folgenden Monaten starben in Guinea, Sierra Leone und Liberia rund 11.300 Menschen an dem Virus.
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