Ausland

Kritik an Beschädigung von Gesundheitsanlagen in Gaza

  • Mittwoch, 23. Juli 2025
/picture alliance, Anadolu, Mahmoud İssa
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Tel Aviv/Gaza – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nach der Beschädigung eines zentralen Warenlagers in Deir al-Balah scharfe Kritik am Umgang mit Gesundheitseinrichtungen im Gaza-Krieg geäußert.

Der Angriff auf das WHO-Hauptlager in Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens sei „Teil einer systematischen Zerstörung von Gesundheitsanlagen“, erklärte die Organisation auf der Plattform X mit, ohne einer Partei konkret die Schuld dafür zu geben.

Die WHO hatte zuvor aber Israels Armee vorgeworfen, in Einrichtungen der Organisation in Deir al-Balah eingedrungen und dort etwa Mitarbeiter festgenommen zu haben. Israels Armee sagte, sie seien „der Beteiligung am Terrorismus verdächtigt“ gewesen. Die meisten seien nach Vernehmungen wieder freigelassen worden.

Israels Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den neuen Vorwürfen der „systematischen Zerstörung von Gesundheitseinrichtungen“. In der Vergangenheit hatte sie betont, sie unternehme große Anstrengungen, um den Schaden für zivile Gebäude zu begrenzen.

Die WHO veröffentlichte auch Aufnahmen, die das stark beschädigte Lager zeigen sollen. Der Angriff habe Explosionen und einen Brand im Inneren verursacht. Berichte über Opfer gab es bei dem Vorfall nicht. Das israelische Militär war jüngst in den Südwesten von Deir al-Balah eingerückt, um dort eigenen Angaben nach die Hamas und andere Terrororganisationen zu bekämpfen.

Angesichts der verheerenden humanitären Lage im Gazastreifen haben heute auch mehr als hundert Hilfsorganisationen vor einer „Massenhungersnot“ gewarnt. In einer gemeinsamen Erklärung forderten die 111 Organisationen sofortige Verhandlungen über eine Waffenruhe, die Öffnung aller Grenzübergänge und den ungehinderten Fluss von Hilfsgütern durch von der UNO kontrollierte Strukturen. Die israelische Regierung wies den Vorwurf zurück, die Verteilung von Hilfsgütern zu blockieren.

Der Krieg im Gazastreifen war durch den beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben mehr als 1.210 Menschen getötet und 251 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer werden 49 Geiseln von den Islamisten festgehalten, mindestens 27 von ihnen sind nach israelischen Angaben jedoch tot.

Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch in dem dichtbesiedelten Küstenstreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden bislang mehr als 59.100 Menschen getötet. Die Zahlen können nicht unabhängig überprüft werden, die UNO stuft sie aber als glaubwürdig ein.

afp/dpa

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