Kürzungen im Gesundheitssystem verursachen extreme Kosten

Wales – Jeder Pfund, der in die öffentliche Gesundheit investiert wird, spart im Schnitt Kosten von 14 Pfund ein. Das berichten Forscher des Local Public Health Team Wales und der University of Liverpool im Journal of Epidemiology & Community Health (2017; doi: 10.1136/jech-2016-208141). Sie stützen sich dabei auf einen systematischen Review mehrerer Studien.
Die Politik in Großbritannien hat ihre Ausgaben für die öffentliche Gesundheit in den vergangenen Jahren laut den Wissenschaftlern gekürzt. Die Forscher warnen andere Regierungen vor einem solchen Schritt „falscher Ökonomie“, der das Gesundheitssystem zusätzlich beanspruche und überfordern könne.
Die Forscher haben für ihre Arbeit unter anderem den Return-on-Investment (ROI) für die Ausgaben in die öffentliche Gesundheit untersucht. Insgesamt fand das Team 52 geeignete Studien aus vier Jahrzehnten. Diese befassten sich mit 29 verschiedenen Typen von Interventionen in Großbritannien, West-Europa, USA, Kanada, Japan, Australien und Neuseeland. Hierzu zählten Maßnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit, Förderung einer guten allgemeinen Gesundheit sowie Gesetzgebungsverfahren. Eine genaue Analyse der Daten dieser Studien zeigte, dass eine Initiative im Bereich der öffentlichen Gesundheit eine durchschnittliche ROI von 14,3 für jeden Kostenaufwand betrug.
Die Wissenschaftler betonen, dass ihre Ergebnisse eindeutig zeigten, dass Investitionen in die öffentliche Gesundheit letztlich Kosten einsparten – im Gesundheitswesen und in der gesamten Wirtschaft.
Bereits binnen sechs bis zwölf Monaten könnten durch Investitionen beispielsweise in die Prävention maßgebliche Renditen erzielt werden. Für die zuletzt erhobenen Kürzungen von 200 Millionen Pfund müsse das Gesundheitssystem Großbritanniens nun mit etwa achtmal so hohen Kosten von 1,6 Milliarden Pfund rechnen, so die Forscher.
Als Beispiele für besorgniserregende Entwicklungen, die nicht zuletzt auf die genannten Kürzungen zurückzuführen seien, nennen die Wissenschaftler die zunehmende Anzahl an schwangeren Minderjährigen, das Plus von Menschen mit sexuell übertragbaren Krankheiten sowie eine steigende Zahl von Obdachlosen und Selbstmorden.
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