Ausland

Legalisierung der Sterbehilfe nimmt in Uruguay erste Hürde

  • Donnerstag, 14. August 2025
/picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Matilde Campodonico
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Montevideo – Nach einer langen gesellschaftlichen Debatte über einen Gesetzentwurf zur Legalisierung der Sterbehilfe nimmt das Vorhaben in Uruguay langsam konkretere Formen an. Der Vorstoß wurde von der Abgeordnetenkammer in Montevideo mit 64 Ja-Stimmen und 29 Nein-Stimmen angenommen.

Nun muss noch der Senat zustimmen, damit das Gesetz gültig werden kann. Die linksgerichtete Regierungsfraktion stimmte dem Vorhaben nahezu geschlossen zu, auch Teile der konservativen Opposition sprachen sich für die Initiative aus.

Das vorgeschlagene Gesetz soll „das Recht der Menschen auf ein würdiges Sterben unter den von ihnen selbst bestimmten Umständen regeln und gewährleisten“ und allen, die dies wünschen, einen „schmerzlosen, friedlichen und respektvollen“ Tod ermöglichen, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.

Patienten, die sich für das Verfahren entscheiden, müssen demnach volljährig und geistig zurechnungsfähig sein und „sich im Endstadium einer unheilbaren und irreversiblen Erkrankung befinden“ oder „unerträgliche Leiden“ erdulden.

Der Tod sei Teil des Lebens und müsse thematisiert werden, wird Luis Enrique Gallo vom regierenden Linksbündnis Frente Amplio in den Medien zitiert. „Deshalb betrachten wir Sterbehilfe als Ausübung eines Rechts.“ Jeder habe das gleiche Recht, über seinen Tod zu entscheiden wie über sein Leben. Gallo war einer der Hauptinitiatoren der Gesetzesvorlage.

Die katholische Kirche in Uruguay hatte unmittelbar vor der Abstimmung noch einmal an die Parlamentarier appelliert. „Die Würde jedes Menschen ist ein absolutes, unveräußerliches Geschenk, das niemals verloren geht“, sagte Milton Tróccoli aus der Diözese Maldonado, Punta del Este und Minas dem Portal Infobae.

Bischof Luis Eduardo González aus Mercedes erklärte: „Unsere Gesellschaft muss jeden Menschen bis zum Ende seines irdischen Lebens aufnehmen, schützen und begleiten.“

In Lateinamerika ist bislang nur in zwei Ländern Sterbehilfe zugelassen: in Kolumbien und in Ecuador.

Wenn Sie Suizidgedanken haben oder bei einer anderen Person wahrnehmen: Kostenfreie Hilfe bieten in Deutschland der Notruf 112, die Telefonseelsorge 0800/1110111 und das Info-Telefon Depression 0800/3344 533. Weitere Infos und Adressen unter www.deutsche-depressionshilfe.de.

kna

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