Mangelnde Hygiene in Hälfte der Gesundheitseinrichtungen weltweit

Genf – Weltweit mangelt es nach UN-Angaben in der Hälfte der Gesundheitseinrichtungen an hygienischer Grundausstattung. Dadurch sind mehr als 3,8 Milliarden Menschen einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das UN-Kinderhilfswerk Unicef heute mitteilten.
688 Millionen Menschen sind demnach auf Gesundheitseinrichtungen ohne jegliche Hygieneausstattung angewiesen. Bei den Zahlen handelt es sich um Schätzungen, die auf Daten aus 40 Ländern basieren, und zeichnen laut WHO und Unicef ein „alarmierendes Bild“.
In neun Prozent der Einrichtungen gibt es den Angaben zufolge weder Wasser und Seife noch alkoholhaltiges Händedesinfektionsmittel – sowohl in den Behandlungsräumen als auch auf den Toiletten. Hygieneprodukte müssen an beiden Orten vorhanden sein, um die Kriterien der UNO für eine hygienische Grundausstattung zu erfüllen.
Den UN-Angaben zufolge verfügen 68 Prozent der Einrichtungen weltweit nur über eine hygienische Grundausstattung in den Behandlungsräumen, 65 Prozent hatten auf den Toiletten nur Wasser und Seife.
Mangelnde Hygiene sei für Schwangere und Kinder eine „potenzielle Todesfalle“, sagte die Unicef-Hygieneexpertin Kelly Ann Naylor. „Jedes Jahr verlieren etwa 670.000 Neugeborene ihr Leben durch eine Blutvergiftung.“ Dies sei besonders dramatisch, da ihr Tod vermeidbar sei. Besonders schlecht sei die Situation den Angaben zufolge in afrikanischen Ländern südlich der Sahara.
Auch die Reinigung sowie die Entsorgung von Abfällen aus dem Gesundheitswesen sind dem UN-Bericht zufolge weltweit ein Problem. Die Direktorin der WHO-Abteilung für öffentliche Gesundheit, Maria Neira, forderte angesichts der Zahlen mehr Investitionen in Hygienemaßnahmen.
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